Pollesch-Texte sind luzide, philosophische Theaterschriften, die insbesondere die Themen Liebe, Geld und Kunstbetrieb im Spätkapitalismus zerlegen. In komplexen Sprachverschachtelungen wird unser derzeitiger desolater gesellschaftlicher Zustand schonungslos unter die Lupe genommen. Aus einem Potpourri spaßiger Trivialität und vielschichtigen Theoriekonstrukten geht Pollesch auf die Spurensuche nach falschen und wahren Empfindungen in unserer Gegenwart. Er setzt dabei mit seinen Turbo-Hochbeschleunigungs-Sprach-Suaden auf die Wucht der Unmittelbarkeit, er zelebriert die Sprache auf seine sehr eigene Weise.
Bei Pollesch gibt es keine Theaterfiguren; seine Schauspieler sind vielmehr Denk- und Sprachmaschinen, die in Höchstgeschwindigkeit über unser nervöses Zeitalter reflektieren – radikaler und stimmiger lässt sich die Unstimmigkeit unserer Welt vielleicht gar nicht fassen. Pollesch inszeniert seine Texte regelmäßig an der Berliner Volksbühne, wo er neben Frank Castorf entscheidend das künstlerische Profil des Hauses prägt. Er arbeitet außerdem an zahlreichen anderen namhaften Theatern im deutschsprachigen Raum wie z. B. am Thalia Theater Hamburg, am Burgtheater Wien und am Schauspielhaus Zürich.
Pollesch-Texte entstehen unmittelbar in der gemeinsamen Arbeit mit dem Ensemble. Neben kunst-philosophischen Materialsammlungen dient häufig auch ein Film als Folie, diesmal „Das Tal der Puppen“ von Mark Robson aus dem Jahre 1967. In diesem Film geht es um die Schattenseiten des Showbusiness und den Kampf dreier Frauen zwischen Glamour, Sex und Drogen.
Mit: Cathleen Baumann, Thomas Eisen, Sascha Göpel, Benjamin Pauquet, Antje Trautmann
Regie: René Pollesch
Bühne und Kostüm: Janina Audick
Live-Video: Ute Schall
Dramaturgie: Julia Weinreich