Robert versucht einfach weiterzumachen, zu funktionieren, nach und nach verkauft er alle Möbel der Wohnung, um zu überleben. Auch seine Schwester Marlen ist verschwunden. Nach der Flucht der Mutter hat sie sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert. Robert stellt ihr seitdem regelmäßig Essen hin, die beiden sehen sich nie.
Auch Maras und Jakobs Eltern haben ihre Kinder verlassen. Die Mutter ist
einer Art Sekte verfallen, der Vater schläft immer öfter bei anderen Frauen.
Während Mara sich in den Kellern der Wohnhäuser den Jungen des Viertels
hingibt, streift ihr Bruder Jakob nachts durch die Straßen. Es reizt ihn zu
wissen, dass dort Banden sind, die Opfer suchen. Die Welt dieser Jugendlichen, die gerade keine Kinder mehr sind, ist feindlich, kalt und
roh; ihre Überlebenschance besteht in der Flucht nach innen. Doch ihre
Träume von Liebe und Familienglück verwandeln sich zunehmend in einen
fiebrigen Rausch, in dem die Grenzen von Phantasie und Realität fließend
sind.
Thomas Freyer erhielt 2006 den Dramatikerpreis des Kulturkreises der
deutschen Wirtschaft des BDI. Im Rahmen dessen ist sein drittes Stück »Und
in den Nächten liegen wir stumm« für das schauspielhannover entstanden.
Freyer erzählt von jungen Menschen, die in einer Gesellschaft ohne
Solidarität und Rücksicht zunehmend die Orientierung verlieren.
Regie führt Tilmann Köhler, den eine lange Zusammenarbeit mit dem Autor
verbindet. Köhler arbeitete zuletzt am Maxim Gorki Theater Berlin und war
bis zur vergangenen Saison Hausregisseur am Nationaltheater Weimar. Dort
inszenierte er bereits die Uraufführung von Freyers mehrfach ausgezeichnetem
Erstling »Amoklauf mein Kinderspiel«, sowie u.a. Bruckners »Krankheit der
Jugend«, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2007.
Mit Mila Dargies, Christoph Franken, Sascha Göpel, Svenja Wasser
Regie Tilmann Köhler ·
Bühne Karoly Risz ·
Kostüme Susanne Uhl
Musik Jörg-Martin Wagner ·
Dramaturgie Beret Evensen