Damals wie heute versuchen Kriegsheimkehrer den Wiedereinstieg in ihren Alltag, stellen die Frage nach Sinn und Nutzen ihres Einsatzes und hoffen auf eine Verarbeitung ihrer Erlebnisse. Die Uraufführung findet am Samstag, dem 18. Oktober ab 19:30 Uhr im Essener Grillo-Theater statt.
1914: Ernst Toller, einer der meistgespielten Dramatiker des frühen 20. Jahrhunderts, zieht als Freiwilliger in den Ersten Weltkrieg. Seine anfängliche Begeisterung schwindet rasch angesichts des erlebten Kriegsgrauens. Für nicht wehrfähig erklärt, kehrt er als radikaler Pazifist zurück.
2014: Die Bundeswehr wird einen Großteil ihrer Kampftruppen aus Afghanistan abziehen. Zurück kehren Soldaten, die an Kriegseinsätzen teilgenommen haben und von denen viele an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.
In seiner Autobiografie zeichnet Ernst Toller nicht nur ein beeindruckendes Bild seiner eigenen Jugend in ihrer Zerrissenheit, sondern porträtiert nach eigener Ansicht „die Jugend einer Generation und ein Stück Zeitgeschichte dazu“. In seinem maßgeblich von den Geschehnissen des Ersten Weltkriegs geprägten Leben sah sich Toller, der deutsche Schriftsteller, Politiker und Revolutionär jüdischer Herkunft, immer wieder mit dem Dilemma konfrontiert, dass die Erreichung pazifistischer und politischer Ziele unter Umständen den Einsatz von Gewalt rechtfertigt oder sogar erzwingt.
Es spielen Thomas Büchel, Stefan Diekmann, Sebastian Klein, Janina Sachau, Johann David Talinski, Silvia Weiskopf und Jens Winterstein. Bühne: Lisa Marie Rohde; Kostüme: Christina Hillinger.
Die Inszenierung am Schauspiel Essen wird gefördert von der Alfred und Cläre Pott-Stiftung, dem Kulturbüro der Stadt Essen, dem NRW KULTURsekretariat und dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kartenvorverkauf: TUP-TicketCenter, Tel.: 0201/81 22-200, oder unter tickets@theater-essen.de
***
Schauspiel-Matinee in der Ausstellung
„1914 – Mitten in Europa“
Vorstellung der Uraufführung „Eine Jugend in Deutschland“ auf Zollverein
Essen. Die nächste Matinee des Schauspiel Essen findet in ungewöhnlichem Ambiente statt: In Kooperation mit dem Ruhr Museum stellen am Sonntag, dem 12. Oktober ab 11:45 Uhr in den Räumen der Ausstellung „1914 – Mitten in Europa“ auf dem Gelände des UNESCO-Welterbe Zollverein, Areal C [Kokerei], Mischanlage [C70], Dramaturgin Carola Hannusch und Regisseur Moritz Peters sowie Mitglieder des Ensembles die derzeit entstehende Uraufführungsinszenierung „Eine Jugend in Deutschland – Krieg und Heimkehr 1914/2014“ vor. Ausgehend von Ernst Tollers 1933 verfasster Autobiografie beschäftigt sich dieses ungewöhnliche Theaterprojekt mit der Frage nach der Notwendigkeit kriegerischer Einsätze, aber auch damit, wie Soldaten mit ihren traumatischen Kriegserfahrungen nach ihrer Rückkehr in die Heimat umgehen bzw. weiterleben können. Damals wie heute versuchen Kriegsheimkehrer den Wiedereinstieg in ihren Alltag, stellen die Frage nach Sinn und Nutzen ihres Einsatzes und hoffen auf eine Verarbeitung ihrer Erlebnisse. Die Uraufführung ist am Samstag, dem 18. Oktober ab 19:30 Uhr im Grillo-Theater.
Der Eintritt bei der Matinee ist frei.
Matineebesucher können entweder selbst per Bahn (S-Bahnlinie 2: Bahnhof „Zollverein Nord“; Straßenbahn 107: Haltestelle „Zollverein“) oder mit dem PKW (Adresse: Arendahls Wiese, 45141 Essen; Parkplatz C direkt an der Kokerei) anreisen. Oder sie nutzen den kostenfreien Shuttle-Bus, der am Sonntagmorgen um 11:15 Uhr ab dem Grillo-Theater direkt zur Mischanlage fährt. Unmittelbar im Anschluss an die Matinee fährt dieser Bus zum Grillo-Theater zurück.
Die Matinee findet im Rahmen des Symposiums „‘Schönheit gibt es nur im Kampf‘ / Ein Jahrhundert ästhetischer Gewaltprogramme (1914-2014)“ statt: Am 11. und 12. Oktober beleuchten Historiker, Literaturwissenschaftler, Musiker, Theaterschaffende und Kulturwissenschaftler die Rolle, die Kunst, Design, Literatur und Musik zwischen 1914 und 2014 zur Rechtfertigung und Akzeptanz von Gewaltausübung im Sinne der Durchsetzung der großen Ideologien und Utopien des 20. Jahrhunderts eingenommen haben.
Mehr Infos unter www.zollverein.de/angebote/schoenheit-gibt-es-nur-im-kampf-ein-jahrhundert-aesthetischer-gewaltprogramme-1914-2014 und www.1914-ausstellung.de