Nach einer erfolgreichen Spielzeit mit rund 460 Veranstaltungen (davon 40 Premieren) sowie zahlreichen Sonderveranstaltungen präsentiert sich das Theater in der kommenden Spielzeit erneut mit einem breit gefächerten Angebot.
Intendant John Dew ist über die meist ausverkauften Angebote der Theaterpädagogik erfreut und verweist insbesondere auf die Aufführungen für Familien. Es werden neben der Märchenoper Die Kluge und der Kinderoper Der kleine Schornsteinfeger aus dem Repertoire zwei neue Stücke im Spielplan zu finden sein: Engelbert Humperdincks Märchenspiel Hänsel und Gretel (Regie Bettina Geyer) und das diesjährige Weihnachtsmärchen Aladdin und die Wunderlampe (Regie Ina Annett Keppel).
Die lange Zeit vergessene und nach der Wiederentdeckung durch John Dew ins Repertoire zurückgekehrte Oper La Juive von Fromental Halévy wird Anfang September Premiere haben. Diese Oper sowie Wagners Die Meistersinger von Nürnberg und Puccinis Turandot werden von John Dew selbst inszeniert werden. Die musikalische Leitung der Wagneroper wird von Constantin Trinks wahrgenommen, dem zukünftigen Generalmusikdirektor. Der erste Kapellmeister Martin Lukas Meister betreut die Opern La Juive und Don Carlos (Regie Alfonso Romero Mora), letztere in Verdis letzter, auf Französisch erstellter Fassung. Puccinis Turandot wird erstmalig in Deutschland mit dem kompletten, strichlosen Schluss von Alfano gespielt.
Das Tanztheater Darmstadt eröffnet seine Saison mit Jochen Ulrichs Stück Lorenzaccio zu einer Musik von Alexander Balanescu (Musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Stefan Blunier). Nach dem großen Erfolg der Sparten übergreifenden Inszenierung der Oper Ainadamar von Osvaldo Golijov in der Spielzeit 2007/2008 wird Mei Hong Lin die fruchtbare Zusammenarbeit von Oper und Tanz im Rahmen der Reihe Das Werk von Carl Orff mit Carmina Burana auf der Bühne des Großen Hauses fortsetzen.
Opern- und Tanzensemble werden unter der Leitung von Mei Hong Lin auch in Andrew Lloyd Webbers Jesus Christ Superstar zusammenwirken. Dramatisch-sinnlich wird es dagegen beim Ballett Der dritte Sinn – Deflorage à Froid (Choreografie Christina Comtesse) frei nach Motiven von Patrick Süskind in den Kammerspielen. Die Tanzsaison wird das Projekt Sommerwind für Interessierte im Alter von 9 bis 90 Jahren beschließen. Auch das Hessische Staatstheater Wiesbaden wird in dieser Spielzeit mit zwei Tanzproduktionen zu Gast sein.
Zum Ausklang des Jahres 2008 wird in einer Kooperation mit der Bayerischen Theaterakademie August Everding die Operette Wiener Blut von Johann Strauß zu sehen sein (Regie Renate Ackermann). Das Genre des heiteren Musiktheaters ist außerdem mit Smetanas Die verkaufte Braut (Regie Vernon Mound) vertreten.
Schauspieldirektor Martin Apelt hat die Saison unter das Motto „Verführung und Verantwortung“ gestellt. In gesellschaftlicher, wissenschaftlicher, theologischer, philosophischer aber auch zwischenmenschlicher und familiärer Hinsicht soll das Spannungsverhältnis zwischen Wollen und Müssen ausgelotet werden.
Gleich dreimal ist im Schauspiel der Teufel los, gleich dreimal wird der Pakt mit dem Bösen geschlossen: Neben Goethes Faust I inszeniert Hermann Schein die Uraufführung von Faust III, einem Auftragswerk des österreichischen Erfolgsautors Robert Menasse. Nach mehrjähriger Abstinenz kehrt das
Kultmusical The Black Rider (Regie Andrej Woron), eine rockige Version der Freischütz-Sage (Musik Tom Waits), erstmals auf eine europäische Bühne zurück.
I
n der deutschsprachigen Erstaufführung Space des englischen Dramati-kers David Spencers (Regie Martin Ratzinger) wird sich der Themenschwerpunkt „Verführung und Verantwortung“ ebenso wiederfinden wie in einer Reihe neuerer, neuester und klassischer Familiengeschichten aus ganz Europa. John von Düffels Theateradaptation des Thomas-Mann-Romans Buddenbrooks (Regie Peter Hailer) und Vladimir Sorokins russi-sche Groteske Hochzeitsreise (Regie Martin Ratzinger) bilden hierzu den Auftakt. Shakespeares Romeo und Julia (Regie Jens Poth), Anton Tschechows Onkel Wanja (Regie Martin Ratzinger) und Carl Sternheims Komödie Die Kassette (Regie Sybille Broll-Pape) beleuchten gegensätzliche Facetten innerfamiliärer Machtstrukturen. Mit Molières analytisch-boshafter Komödie Der Menschenfeind (Regie Michael Helle), Ray Cooneys rasanter Politfarce Außer Kontrolle (Regie Henri Hohenemser) sowie Philipp Löhles Gesellschaftssatire Genannt Gospodin stehen drei höchst amüsante Werke zum Spielzeitthema auf dem Programm.
Auch die erfolgreiche Reihe der BarFestspiele wird fortgesetzt. Oftmals noch zu später Stunde und in intimer Baramosphäre ergänzt hier ein Angebot von aktueller Dramatik bis zu beschwingten Liederprogrammen den Spielplan des Schauspiels.
Als Austauschgastspiel gesellt sich die in Wiesbaden uraufgeführte Komödie Fremde im Haus von Cesare Lievi dazu.