George ist Professor für Geschichte, seine temperamentvolle Frau Martha die Tochter des Dekans. Nach einer von Papas berühmten Partys – es ist kurz nach 2 Uhr nachts, und man hat schon einiges intus – eröffnet Martha ihrem Gatten, dass sie noch Gäste erwarten: den jungen Biologiedozenten Nick und seine Frau. Die heißt „Süße“, und damit ist fast alles über sie gesagt. Kaum kommen sie an, sind die Spiele eröffnet. Während Kinder oft nicht wissen, wann im Spiel Grenzen überschritten werden, gehen die vier in ihren „Funny Games“ ganz bewusst darüber hinaus. Nick und Süße sind das perfekte Publikum, um in einer Privatvorführung zu zeigen, was Martha und George unter Eheleben verstehen: sich gegenseitig zerfleischen, bis die Fetzen fliegen. Nick und Süße finden das erst widerlich, dann lässt es auch sie nicht mehr kalt, und zwischen den Paaren platzt eine Bombe nach der anderen. Die vier spielen so lange „Wir fahren durch die Hölle“, bis wirklich nichts mehr geht.
Albee demontiert in einer einzigen langen Nacht den amerikanischen Traum von Erfolg, Ruhm und Ansehen. Keiner kann das eigene Scheitern mehr verdrängen. Und wenn auch am Ende jede Illusion zerstört ist, stehen sich die vier wenigstens wahrhaftig gegenüber.
Inszenierung: Christoph Mehler
Bühne: Jochen Schmitt
Kostüme: Janina Brinkmann
Dramaturgie: David Schliesing / Nadja Blank
Musik: Oliver Urbanski
Mit Lisa-Marie Gerl, Nicole Kersten; Stefan Graf, Gregor Trakis
14. September 2013
15. September 2013
26. September 2013