Die neunzehn Stadt- und Landestheater in NRW bürgen auch in dieser Spielzeit für eine einzigartige Theaterlandschaft mit den unterschiedlichsten künstlerischen Konzepten und verschiedensten zeitgenössischen Theaterformen. Das «westwärts« NRW Theatertreffen 2011, unterstützt durch die Finanzierung des Landes, möchte diese künstlerische Vielfalt spiegeln, bemerkenswerte und künstlerisch herausragende Inszenierungen einladen und diese in der Woche vom 20.6.2011 bis zum 26.6.2011 in Wuppertal präsentieren.
Die Stadt- und Landestheater in NRW haben zu diesem Zweck jeweils eine Inszenierung unter den Maßgaben der Möglichkeiten der Wuppertaler Bühnen nominiert, von denen zehn für das NRW Theatertreffen (fünf Produktionen für die Bühne der Oper, fünf Produktionen für das Kleine Schauspielhaus) ausgewählt wurden. Die Auswahl der Stücke nahm eine Wuppertaler Jury vor, die aus Christian von Treskow (Schauspielintendant Wuppertal), Johannes Weigand (Opernintendant Wuppertal), Holger Weimar (Künstlerischer Leiter «westwärts« NRW Theatertreffen 2011) und der Wuppertaler Dramaturgie besteht. Während des Festivals wird es eine Festivaljury geben, die die Preise für die beste Inszenierung, den besten Schauspieler und den besten Nachwuchsschauspieler vergeben soll. Darüber hinaus wird ein Publikumspreis vergeben.
Das NRW Theatertreffen 2011 in Wuppertal, das heißt eine Woche lang die besten Inszenierungen aus dem ganzen Land, mit Vorstellungen aus Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Köln, Neuss und Oberhausen. Und damit ist die ganze Welt zu Gast in Wuppertal:
„Die Orestie“ führt uns zurück zu den Ursprüngen des Theaters und dem Mythos von Trojas Untergang im antiken Griechenland. Der „Vistior Q“ ist ein Besucher aus dem fernen Japan, der den Zerfall der asiatischen Werte symbolisiert und in seinem Gepäck hat. Aus dem Frankreich des siebzehnten Jahrhundert kommt der „Geizige“, ein Familiendespot, der uns von der Aktualität der Macht des Geldes erzählt. Ödipus Familiengeschichte ist die Geschichte des Geschlechts der „Labdakiden“ und damit der Anfang unseres eigenen reflektierenden Ichs. Peter Handke erforscht in seinem Stück „Kaspar“ den Ursprung der Sprache und der Dinge, die damit bezeichnet werden. Elfriede Jelinek sucht in den Feldern des kleinen Ortes „Rechnitz“ nach den Spuren unserer Vergangenheit in Deutschland und Österreich. Und ein gewisser Herr „Oblomow“ würde so gerne auf Reisen gehen, wenn er es nur schaffen würde, einmal von seinem so bequemen Sofa im fernen Russland aufzustehen. Während Tom Gerber 1966 im fernen Deutschland ein entspanntes Frühstück zu sich nimmt und dabei „Pounding Nails“ in den Boden schlägt. Von einer Reise aus Paris zurück in ihren Kirschgarten kommt Andrejewna Ranewskaja, aber dort findet sie nur ihre lang verschüttete Geschichte und nicht die erhoffte Zukunft. Die Zukunft vor sich hat eigentlich auch die junge „Nora“, aber in einem Puppenhaus lässt sich keine tragfähige Vision für die Zukunft planen, egal ob das nun in Norwegen ist, oder sonst wo auf der Welt.
Um unsere Gegenwart und Zukunft, um unsere Realität und unsere Visionen geht es in allen diesen Geschichten. Erzählt werden sie auf unterschiedlichste Art von unterschiedlichsten Regisseuren und Schauspielern, mit unterschiedlichen Mitteln und Formen. Aber eins ist allen gemeinsam: eine Reise nach Wuppertal, um uns ihre Geschichte zu erzählen.
Begleitet wird dieses Theaterprogramm durch ein umfangreiches Rahmenprogramm. So wird die Eröffnung des NRW Theatertreffens am Montag, den 20.6.2011 auf dem Vorplatz des Wuppertaler Schauspielhauses stattfinden. Die umfangreiche Jugendarbeit der Theater in NRW soll hier gewürdigt werden und ein Forum bekommen. Eine Show unter Mitwirkung der Kinder- und Jugendtheater wird so den Auftakt für das Theatertreffen bilden. Einen Blick in die Zukunft der Städte wird es am 25.6.2011 auf dem Theaterparcours «westworld – Stadt der Zukunft« unter der Mitwirkung der NRW Stadt- und Landestheater in Wuppertal geben. Den ganzen Tag über werden sich die NRW Theater an unterschiedlichen Spielstätten, verteilt in der ganzen Stadt, in Lesungen, Monologen und kurzen Szenen mit ihrer Vision von der Stadt in der Zukunft auseinandersetzen. Die strukturelle Situation der Theater wird in einer Veranstaltung des NRW Kultursekretariat im Rahmen des NRW Theatertreffens mit der Fortführung der letztjährigen Arbeitstagung «Düsseldorfer Debatte« (17.3.2010), der «Wuppertaler Debatte«, einen zentralen Raum finden. Podiumsdiskussionen, Konzerte und ein speziell eingerichtetes Festivalzentrum runden das NRW Theatertreffen in Wuppertal ab.
Eingeladene Stücke
Rheinisches Landestheater Neuss
Die Orestie
Aischylos/Peter Stein //// Antikenepos
Theater Dortmund
Visitor Q
frei nach Motiven aus dem Film von Takashi Miike //// Uraufführung
Theater Bielefeld
»DER GEIZIGE«
von PeterLicht
Schauspielhaus Bochum
Die Labdakiden //// Eine Politsaga – Ödipus, Sieben gegen Theben, Die Phönikerinnen und Antigone
von Sophokles, Aischylos und Euripides
Theater Bonn
Kaspar
von Peter Handke
Düsseldorfer Schauspielhaus
Rechnitz (Der Würgeengel)
von Elfriede Jelinek
Schauspiel Köln
Oblomow //// Wann soll man denn leben?
von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow
Schauspiel Essen //// Eine Kooperation mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe und arts in dialog
Pounding Nails in the Floor with my Forehead
von Eric Bogosian //// Deutschsprachige Erstaufführung
Wuppertaler Bühnen
Der Kirschgarten
Komödie von Anton Tschechow
Theater Oberhausen
Nora oder Ein Puppenhaus
von Henrik Ibsen
Alle Infos unter www.nrw-theatertreffen.de