Für ein paar Münzen nimmt er gesundheitliche Schädigungen durch Mangelernährung ebenso in Kauf wie den andauernden Run zwischen den Arbeitgebern.
Wozzeck ist eine gehetzte, eine geschundene Kreatur, die niemals zur Ruhe kommt. Die perfekte Metapher für sein Inneres ist das freie Feld, auf dem er zu Beginn der Oper geradezu apokalyptische Visionen hat. Es ist Sinnbild für das Ungeschützte. Denn Wozzeck steht außerhalb der Gesellschaft. Er hat weder sozialen noch finanziellen Rückhalt und hetzt folglich durch die Szenen, getrieben von der größtmöglichen Unsicherheit. Für ihn beginnt das freie Feld unmittelbar vor der Wohnungstür. Und dahinter? Dort empfängt seine Marie den Tambourmajor.
Einmal der Eifersucht verfallen, ersticht Wozzeck Marie am Teich. Er selbst ertrinkt bei dem Versuch, sich vom Blut der Frau reinzuwaschen. Zurück bleibt das Kind.
Alban Berg hat mit seiner Oper ein Meisterwerk geschaffen. Seine Klage um die geschundene Kreatur impliziert die Frage nach den Grenzen der Zivilisation. Wie viel Leid muss erfahren werden, um zu solchen Grausamkeiten fähig zu sein? Marie besitzt noch das Sündenbewusstsein, das bei Wozzeck längst außer Kraft gesetzt ist: In anrührender Weise fleht sie in einem letzten Gebet um die Gnade Gottes – doch Wozzeck ist bereits zum Äußersten getrieben.
Musikalische Leitung Leo Hussain
Inszenierung Amélie Niermeyer
Bühnenbild Stefanie Seitz
Kostüme Kirsten Dephoff
Choreinstudierung Stefan Müller
Dramaturgie Tobias Hell / Andreas Gergen
Wozzeck Leigh Melrose
Tambourmajor Franz Supper
Andres Joel Sorensen
Hauptmann Dietmar Kerschbaum
Doktor Graeme Danby
1. Handwerksbursche Hubert Wild
2. Handwerksbursche Simon Schnorr
Der Narr Philipp Schausberger
Marie Frances Pappas
Margret Emily Righter
Mariens Knabe Elias Pappas / Rosalie Trattner
Ein Soldat Vesselin Hristov
Die Premiere findet im Rahmen des Aspekte Festivals statt. | www.aspekte-salzburg.com
Weitere Termine 13. | 19. | 22. | 24. | Mai 2012
01. | Juni 2012