Natürlich hat er auch Neider, aber das gehört dazu. Er fühlt sich nicht für die Schulden seines Nachbarn verantwortlich. Seine Mutter sähe ihn lieber verheiratet und öfter in der Kirche. Er hält mehr von Kauf- als von Eheverträgen und zum Gottesdienst mag gehen, wer will. Ein Fest steht bevor. Seine engste Mitarbeiterin hat als „guter Gesell“ alles arrangiert. Die Gäste sind da, es gibt zu essen und zu trinken, eine Tanzgruppe sorgt für Unterhaltung.
Jedermanns junge, schöne Freundin ist repräsentativ an seiner Seite. Alles scheint nach Plan zu laufen. Da erscheint ihm der Tod und fordert Rechenschaft. Während das Fest weiterläuft, versucht Jedermann mit ihm zu verhandeln und den Schein zu wahren. Vergebens. Die Gäste flüchten. Seine Liebste verlässt ihn, als sie hört, dass sie ihn zum Sterben begleiten soll. Jedermann ist allein, denn auch sein Geld erweist sich als schnöder Mammon, der ihm nicht ins Jenseits folgen will und kann. Seine guten Werke stecken in Kinderschuhen – zu schwach, um ihn zu retten. Glaube ist gefordert. Lässt Jedermann sich bekehren oder folgt nach der Läuterung die Wiederholung des immer gleichen Lebensentwurfs?
Doch der Tod ist unberechenbar. Regisseur Manfred Weiß untersucht Hugo von Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ aus heutiger Sicht. Politik, Theater, Karneval und Musik sind eng verwoben und das alles live! Zu entdecken gibt es eine Menge in diesem Freilichtklassiker, auch jenseits von Salzburg: in Esslingen auf dem Südplatz hinter der Stadtkirche.
Inszenierung: Manfred Weiß
Ausstattung: Barbara Fumian
Es spielen: Beatrice Boca, Dagmar Claus (a. G.), Ute Seraina Schramm, Susanne Weckerle, Lothar Bobbe, Frank Ehrhardt, Nikolaos Eleftheriadis, Jonas Pätzold, Dietrich Schulz sowie Peter Berger, Jakob Janotta, Daniel Kartmann, Matt Brookert/Joe Muro (Musiker) und die Tanzgarde der Gesellschaft Zwieblingen Esslingen
Weitere Vorstellungen in Esslingen: 10., 11., 24., 25. Juni sowie 7., 8., 14. bis 17., 19. bis 23., 26. bis 31. Juli