URAUFFÜHRUNG: POINT OF NO RETURN VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE - Münchner Kammerspiele
Am 22. Juli verübte plötzlich David S. in München einen Amoklauf, der die ganze Stadt in Aufruhr versetzte. Die Angst der Münchner Bürgerinnen und Bürger machte aus dem Attentat einen Terroranschlag mit 67 Zielen. Und auch die SchauspielerInnen erlebten diesen Abend auf je ihre Weise. Das Thema änderte sich schlagartig, jenes einschneidende Ereignis schien ein “Point Of No Return” zu sein. Gemeinsam mit den Schauspielern wandte sich Yael Ronen den komplexen psychologischen Dynamiken eines jeden Einzelnen während solcher Attentate und dem allgegenwärtigen Thema Terror zu. Jeder ist ist gefangen in der eigenen Reaktion, irgendwo zwischen realen Eindrücken und angstbesetzten Imaginationen und den durch Medien vemittelten, unbewussten Bildern, aus denen es – wie es scheint – kein Weg zurück gibt.
Dabei verwebt sich an diesem Abend auch die permanente Bühnensituation, die Realität der Schauspieler mit Fiktion und Realität, unsere westliche privilegierte Perspektive, die eigene Selbstbezüglichkeit und die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe eines jeden auf der Bühne mit den realen Geschehnissen in der Welt.
„Point Of No Return“ bezeichnet jene einschneidenden Momente, an denen etwas nicht mehr rückgängig zu machen ist. In der Geschichtswissenschaft beispielsweise gilt er als der Zeitpunkt, an dem eine historische Entwicklung unwiderruflich ihren Lauf nimmt. Gleichzeitig lässt sich dieser Moment auf vielen Ebenen erforschen: Was bedeutet dieser „Point Of No Return“ auf der individuellen Ebene oder in seiner politischen Dimension – ein utopischer oder dystopischer Moment?
MIT Niels Bormann, Dejan Bućin, Damian Rebgetz, Wiebke Puls, Jelena Kuljić
INSZENIERUNG Yael Ronen
BÜHNE Wolfgang Menardi
KOSTÜME Amit Epstein
SOUNDDESIGN Yaniv Fridel
LICHT Jürgen Tulzer
MUSIK Yaniv Fridel, Ofer (OJ) Shabi
DRAMATURGIE Johanna Höhmann
RECHERCHE/KÜNSTLERISCHE MITARBEIT Bastian Zimmermann
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