Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
DER SINGENDE TEUFEL, Oper von Franz Schreker - Theater BonnDER SINGENDE TEUFEL, Oper von Franz Schreker - Theater BonnDER SINGENDE TEUFEL,...

DER SINGENDE TEUFEL, Oper von Franz Schreker - Theater Bonn

Premiere Sonntag, 21. Mai 2023 | 18 Uhr | Opernhaus

Bis weit in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein war Franz Schreker der einzige Opernkomponist im deutschsprachigen Raum, dessen Aufführungsziffern mit denen eines Richard Strauss Schritt zu halten vermochten. Und: Schreker war ein Liebling der Kritiker.

 

Copyright: Thilo Beu

Dieser Status begann mit der Uraufführung von IRRELOHE 1924 in Köln zu bröckeln; Mäkligkeiten der Rezensenten zeigten einen Gesinnungswandel an, ohne dass Schreker vom einmal beschrittenen und stets eigentlich bejubelten Weg abgewichen wäre.

Die mehr und mehr erstarkenden Nationalsozialisten machten zugleich auch Stimmung gegen ihn. Die Voraussetzungen konnten also schlechter kaum sein, als am 10. Dezember 1928 seine Oper unter der musikalischen Leitung von Erich Kleiber an der Berliner Staatsoper ihre Uraufführung erlebte: DER SINGENDE TEUFEL fiel durch. Im Publikum saßen erste randalierende Horden der SA und trugen wahrscheinlich maßgeblich zum Misslingen bei. Ab 1933 durften seine Werke in Deutschland nicht mehr gespielt werden und verschwanden auch international aus den Spielplänen. Nur sehr schleppend, beginnend mit einigen Radioproduktionen in den vierziger bis sechziger Jahren, kehrte Franz Schreker wieder ins Bewusstsein und auf die Opernbühnen zurück. Bei dieser Renaissance freilich fristet DER SINGENDE TEUFEL in seiner originalen Gestalt bis zum heutigen Tage ein Schattendasein.

In dem Rechercheprojekt FOKUS ’33 – Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben stellt die Oper Bonn in einer pro Saison deutlich vergrößerten Zahl von Produktionen Werke zur Diskussion, die nach 1933 oder ab 1945 aus den Spielplänen verschwanden oder in diesem Zeitraum entstanden und erst danach überhaupt zur Uraufführung gelangten. FOKUS’33 wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem NRW KULTURsekretariat.

Inszenierung: Julia Burbach
Musikalische Leitung: Dirk Kaftan
Orchester: Beethoven Orchester Bonn  

Mit: Mirko Roschkowski, Anne-Fleur Werner, Tobias Schabel, Dshamilja Kaiser, Pavel Kudinov, Carl Rumstadt, Tae Hwan Yun, Boris Beletskiy, Ava Gesell, Alicia Grünwald, Wooseok Shim, Hyoungjoo Yun, Algis Lunskis und dem Chor des Theater Bonn

Aufführungen: 21. MAI (Premiere), 24., 28. MAI | 8., 10., 16. JUNI

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIF UND ABGEKLÄRT -- Stuttgarter Philharmoniker mit Mozart und Bruckner in der Liederhalle STUTTGART

Leider fand die konzertante Aufführung von Puccinis "Madame Butterfly" aufgrund der Erkrankung des Chefdirigenten Dan Ettinger nicht statt. Es gab eine Programmänderung. Gleich zu Beginn faszinierte…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SONNE ALS EINHEIT -- "Sonne/Luft" von Elfriede Jelinek im Kammertheater Stuttgart

Sonne und Luft stehen im Mittelpunkt dieses vielschichtigen Stücks von Elfriede Jelinek, das den Irrungen und Wirrungen des Menschen nachgeht. Der Umgang mit der Umwelt und dem Klimawandel spielt in…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑