Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Die Sache Makropulos" von Leoš Janáček im Opernhaus Zürich"Die Sache Makropulos" von Leoš Janáček im Opernhaus Zürich"Die Sache Makropulos"...

"Die Sache Makropulos" von Leoš Janáček im Opernhaus Zürich

Premiere Sonntag, 22. September 2019, 19 Uhr

Den Tod überlisten, unsterblich werden – dieser Traum ist so alt wie die Geschichte der Menschheit. Aber ist es wirklich erstrebenswert, ewig zu leben? Ist es nicht gerade die Endlichkeit, die das Leben erst wertvoll macht? Das jedenfalls erfährt Emilia Marty, an der ein Elixier zur Verlängerung des Lebens ausprobiert wurde – und die seit nunmehr 337 Jahren in wechselnden Ländern unter wechselnden Namen (ursprünglich hiess sie Elina Makropulos) und Identitäten lebt.

 

Die Wirkung des Elixiers beginnt nachzulassen, und zunächst ist der «Marty», wie die Sängerin auch bewundernd genannt wird, jedes Mittel recht, um an das verlorengegangene Rezept für den Trank zu kommen; auch ihre unwiderstehliche erotische Anziehungskraft setzt sie dafür ein, und Männer jeglichen Alters verlieren reihenweise den Kopf ihretwegen, während sie selbst emotional vollkommen kalt bleibt.

 

Doch als das Rezept schliesslich wieder in ihren Besitz gelangt ist, wird ihr klar, dass sie gar nicht mehr weiterleben will: «Diese furchtbare Einsamkeit! Überdrüssig wird man des Guten, überdrüssig des Schlechten... Und man spürt, dass die Seele in einem starb.» Der Komödie Věc Makropulos (Die Sache Makropulos) von Karel Čapek begegnete Janáček 1922. Damals zeigte er sich von der eisigen Kälte der 337-jährigen Schönheit fasziniert, doch im Laufe seiner Arbeit an der Oper entwickelte er Mitleid mit seiner Titelheldin, die so lange hatte leben und ihre unendliche Einsamkeit ertragen müssen. «Ich möchte, dass am Ende alle sie gern haben», schrieb er. «Ohne Liebe geht es bei mir nicht».

 

Dmitri Tcherniakov, der in Zürich bereits aufregende Lesarten von Janáčeks Jenůfa sowie von Debussys Pelléas et Mélisande präsentierte, führt Regie. Mit dem tschechischen Dirigenten Jakub Hrůša debütiert ein Janáček-Kenner am Opernhaus Zürich. Ausserdem gibt es ein Wiedersehen mit Evelyn Herlitzius, die das Zürcher Publikum bereits mit ihrer Darstellung der Elektra in ihren Bann schlug.

 

Oper in drei Akten von Leoš Janáček (1854-1928)

Libretto von Leoš Janáček nach der gleichnamigen Komödie von Karel Čapek

 

Musikalische Leitung Jakub Hrůša

Inszenierung und Bühnenbild Dmitri Tcherniakov

Kostüme Elena Zaytseva

Lichtgestaltung Gleb Filshtinsky

Video-Design Tieni Burkhalter

Choreinstudierung Ernst Raffelsberger

Dramaturgie Beate Breidenbach

 

Emilia Marty

Evelyn Herlitzius

Albert Gregor

Sam Furness

Vítek, Kanzleivorsteher bei Kolenatý

Kevin Conners

Krista, seine Tochter

Deniz Uzun

Jaroslav Prus

Scott Hendricks

Janek Prus, sein Sohn

Spencer Lang

Dr. Kolenatý, Advokat

Tómas Tómasson

Theatermaschinist

Ruben Drole

Putzfrau

Irène Friedli

Hauk-Schendorf

Martin Zysset

Kammerzofe

Katia Ledoux

 

Philharmonia Zürich

Zusatzchor des Opernhauses Zürich

Statistenverein am Opernhaus Zürich

 

In tschechischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

 

Mi25Sep

19.00

Sa28Sep

19.00

 

Oktober 2019

 

So06Okt

20.00

Mi09Okt

19.00

So13Okt

14.00

Do17Okt

19.30

Di22Okt

19.00

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑