Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
DIE TURING-MASCHINE von Benoît Solès - WOLFGANG BORCHERT THEATER MünsterDIE TURING-MASCHINE von Benoît Solès - WOLFGANG BORCHERT THEATER MünsterDIE TURING-MASCHINE von...

DIE TURING-MASCHINE von Benoît Solès - WOLFGANG BORCHERT THEATER Münster

Premiere | Donnerstag, 28. Oktober 2021

Auf das britische Mathematikgenie Alan Turing trafen viele Eigenschaften zu, die der Kategorie "nerdig" zuzuschreiben sind: Er kettete seine Teetasse an die Heizung, damit sie niemand stahl, er fuhr wegen seiner Pollenallergie mit einer Gasmaske Fahrrad und hatte eine große Vorliebe für Gleichungen und Zahlen. 1936 entwickelte er bereits mit 24 Jahren für einen Mathematikwettbewerb eine Maschine, die theoretisch jedes mathematische Problem lösen konnte, in dem es in viele kleine, leichte Rechnungen aufgeteilt wird. Diese "Turing-Maschine", zunächst nur auf dem Papier entwickelt, sollte als Grundlage der modernen Informations- und Computertechnik in die Geschichte eingehen.

 

Copyright: Tanja Weidner

Aufgrund seiner ungewöhnlichen Fähigkeiten in Kryptologie und im Lösen von Gleichungen mit vielen Unbekannten warb das britische Militär ihn im zweiten Weltkrieg an und brachte ihn zum streng geheimen Labor im Bletchley Park, wo er unter Hochdruck an der Dechiffrierung der deutschen ENIGMA arbeitete – ein Verschlüsselungsapparat der deutschen Wehrmacht, um Funksprüche zu codieren. Und dies mit Erfolg: Es wird geschätzt, dass durch Turings Arbeit der Krieg um ca. zwei Jahre verkürzt wurde. Durch eine strafrechtliche Verurteilung wegen homosexuellen Handlungen wurde er 1952 angeklagt – er unterzog sich einer Hormontherapie und nahm sich zwei Jahre später das Leben.

Der französische Autor und Schauspieler Benoît Solès (*1972) erzählt die Lebensgeschichte Turings mit Feingefühl und Sensibilität für einen Wissenschaftler, der trotz höchster Verdienste wegen seiner Homosexualität um sein Wohl und um seine Arbeit sorgen musste – ein Appell an die Wahrung der Würde und Gleichheit einer jeden Person.
 
Die Uraufführung von "La Machine de Turing" fand 2019 im Pariser Théâtre Michel statt und wurde dort vierfach mit dem französischen "Oscar", dem "Moliére" ausgezeichnet. In Deutschland wurde das Stück im Oktober 2020 im Hamburger Theater im Zimmer deutschsprachig erstaufgeführt. Das WBT ist das zweite Theater im deutschsprachigen Raum, welches dieses Stück auf den Spielplan setzt. Ensemble-Neuzugang Alessandro Scheuerer ist als Alan Turing in seiner ersten Hauptrolle zu sehen, Florian Bender übernimmt im fliegenden Wechsel alle anderen Figuren. Regisseur Meinhard Zanger und Bühnenbildnerin Stephanie Kniesbeck setzen weiterhin eine besondere Videoinstallation ein – ganz im Zeichen des Computer-Urvaters.

Meinhard Zanger inszeniert die Geschichte des über lange Zeit unbekannten und wegen Homosexualität verurteilten Mathematikers und Kryptoanalytikers Alan Turing, der den Enigma-Code der Nazis dechiffrierte und sich infolge einer Hormontherapie 1954 das Leben nahm.

Benoît Solès
DIE TURING-MASCHINE
Inszenierung | Meinhard Zanger
Bühne, Kostüme & Video | Stephanie Kniesbeck
Dramaturgie | Tanja Weidner & Annika Bade

Mitwirkende | Florian Bender | Alessandro Scheuerer

Weitere Termine | Fr -So 29.-31. September | Fr-So 12.-14. Oktober 2021

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑