Aufbauend auf den Ausgaben 2011 und 2015 mit zusammen über 50.000 Besucher*innen setzen die Kurator*innen der FLURSTÜCKE 019 ihr erfolgreiches Konzept fort. Die FLURSTÜCKE 019 machen die Stadt zur Bühne und behaupten den öffentlichen Raum als demokratischen Kunstort, als eine der Gesamtgesellschaft gehörende Plattform der Begegnung. Die 300.000-Einwohnerstadt Münster ist dafür ein ideales Laboratorium, die Interventionen der FLURSTÜCKE 019 geschehen auf einer Fläche von überschaubarer Größe. Hier kann besser als in einer Metropole erprobt werden, wie sich Kunst in ein jedem zugängliches städtisches Gefüge einzubringen vermag, das gewohnte Bild und seine Wahrnehmung jedenfalls auf Zeit verändern kann, mehr oder minder zufällige Betrachter*innen irritiert oder begeistert werden.
Und doch weisen die FLURSTÜCKE 019 als Angebot an eine Stadtgesellschaft über Münster hinaus. Sie zeigen, dass es öffentliche Poesie und ihr gemeinschaftliches Erleben geben kann, kulturell barrierefrei und divers, intellektuell anspruchsvoll oder intensiv emotional oder alles zusammen. In jedem Fall aber verfolgt das Festival eine zutiefst inklusive Mission: Jeder kann, soll und darf dabei sein.
Für dieses Erlebnis haben die Kurator*innen der FLURSTÜCKE 019 ein Programm entwickelt, das alle Sparten der darstellenden Künste einbezieht: Theater, Tanz, Film und Performance.
Clair Howells und Uwe Köhler (Theater Titanick), Ludger Schnieder (Theater im Pumpenhaus), Winfried Bettmer (Filmwerkstatt Münster) und Merle Radtke (Kunsthalle Münster) sind gemeinschaftlich verantwortlich für das Festival. Auch dieses Zusammenwirken von vier unterschiedlichen Kulturträgern ist außergewöhnlich. Denn alle bringen ihren speziellen Blick-winkel auf die Kunst ein, wodurch sich eine extreme Bandbreite künstlerischer Projekte ergibt.
Ein gutes Dutzend Interventionen wird dem Stadtraum von Münster während des viertägigen Festivals eine besondere Atmosphäre verleihen, alle Produktionen sind dem Ort, an dem sie stattfinden, angepasst. Einige, wie die Audio-Performance „The Curve“ von Adrian Williams im Preußenstadion – Heimat des Fußball-Drittligisten SC Preußen 06 e.V. Münster – oder die performative Installation „N1cHt Hi3r“ von Tim Gorinski und Paul Faltz im Stadthafen I, sind direkte ortsspezifische Interventionen und wurden speziell für den jeweiligen Schauplatz entwickelt. Andere, wie „Punch Agathe“, die 16 Meter hohe Riesenpuppe der Figurenspielerin Stefanie Oberhoff, oder „Block“ der britischen Compagnien Motionhouse und NoFit State mit ihrer Fusion von Tanz und neuem Zirkus, nutzen Straßen und Plätze für installative Parcours. Kleinere Projekte, wie „Boot“ von Vincent de Rooij oder „Die Geste des Sprechens“ von Friederike Koch fordern das Publikum zu Beteiligung und Interaktion auf.
Auf dem Domplatz, zwischen St.-Lambertikirche und St.-Paulus-Dom im Herzen der Stadt des Westfälischen Friedens, ist die wohl spektakulärste Intervention der FLURSTÜCKE 019 geplant. In „Place des Anges“ malen die weiß gekleideten Künstler der französischen Company Gratte Ciel, hoch über den Köpfen des Publikums schwebend, geradezu zärtliche Figuren der Begegnung in den Abendhimmel. Und wenn im Finale eine überwältigende Flut weicher Federn auf tausende Zuschauer herabsegelt, wird „Place des Anges“, der Platz der Engel, zu einer euphorischen Manifestation von Gemeinschaft.
Die künstlerischen Projekte der FLURSTÜCKE 019 werden von einem Rahmenprogramm begleitet, das Führungen zu bestimmten Projekten vorsieht und eine Veranstaltung „artists meet public“ beinhaltet.
Im Festivalzentrum am Alten Steinweg 47 gegenüber der Stadtbibliothek können sich Künstler*innen, Veranstalter*innen, Behördenmitarbeiter*innen, Medienvertreter*innen und natürlich Besucher*innen frei begegnen, ganz ohne VIP-Lounge oder speziell eingerichtete Hinterzimmer.
Veranstalter der FLURSTÜCKE 019 sind das Theater im Pumpenhaus und die Filmwerkstatt Münster in Kooperation mit der Stadt Münster. Organisationsleitung: Theater Titanick.
Alle Infos www.flurstuecke.com / www.facebook.com/flurstuecke