Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Gotthold Ephraim Lessings MINNA VON BARNHELM im Theater Bonn Gotthold Ephraim Lessings MINNA VON BARNHELM im Theater Bonn Gotthold Ephraim...

Gotthold Ephraim Lessings MINNA VON BARNHELM im Theater Bonn

Premiere 12. September 2019, 19:30 im Schauspielhaus

Major von Tellheim wird nach dem Krieg wegen einer ungerechten Anschuldigung unehrenhaft aus der Armee entlassen und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Zutiefst verletzt in seiner Ehre, mittellos und verwundet verbietet er sich fortan seine Liebe zu Minna von Barnhelm, mit der er seit einiger Zeit verlobt ist. Er will sie nicht in sein Unglück hineinziehen und kann daher das Heiratsversprechen nicht einlösen, das er ihr gegeben hat. In seiner strengen Vorstellung davon, wie die Welt und er selbst darin zu sein hat, erkennt er nicht, wie wenig Wert Minna auf Begriffe wie Ehre, Besitz und Titel legt.

 

Copyright: Thilo Beu

Sie liebt Tellheim um seiner selbst willen und ist nicht bereit, ihn so schnell aufzugeben. Sie reist ihm nach, aber Tellheim weist jede von ihr angebotene Hilfe zurück. Darum heckt sie mit ihrer Kammerjungfer Franziska einen Plan aus, der ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen soll.

In seinem 1763-67 infolge des Siebenjährigen Krieges entstandenen Stück hinterfragt Lessing kritisch den Heldenbegriff seiner Zeit und kreiert mit Minna von Barnhelm zugleich eine selbstbewusste Frauenfigur, die sich mit Einfallsreichtum, List und Humor den starren, traditionsgeprägten Mustern männlicher Vernunft stellt. Mit viel Witz führt Lessing uns die fatalen Auswirkungen festgefahrener Traditionen und Wertesysteme auf eine Gesellschaft und ihre Individuen vor Augen.

In ihrer ersten Arbeit am Theater Bonn widmet sich Regisseurin Charlotte Sprenger diesem wohl bekanntesten Lustspiel der Aufklärung. Sie wurde 1990 in Hamburg geboren, studierte Angewandte Kulturwissenschaften und war von 2013 bis 2016 Regieassistentin am Schauspiel Köln. Dort entstanden erste eigene Arbeiten, u. a. DIE REISE NACH PETUŠKI nach Venedikt Jerofejev, KLEINES von Hannah Moscovitch und Jonas Hassen Khemiris ALLES, WAS ICH NICHT ERINNERE, womit sie 2018 zum Festival Radikal Jung eingeladen wurde. Außerdem inszenierte sie am Landestheater Linz, am Theater der Keller in Köln, am Staatstheater Karlsruhe und am Thalia Theater Hamburg.

Minna von Barnhelm    Annika Schilling
Major von Tellheim    Alois Reinhardt
Franziska    Annina Euling
Just    Christian Czeremnych
Paul Werner    Sören Wunderlich
Wirt    Bernd Braun
Riccaut de la Marliniere Klaus Zmorek

Inszenierung    Charlotte Sprenger
Bühne und Kostüme    Aleksandra Pavlovic
Kostümmitarbeit    Sophia May
Licht    Markus Haupt
Dramaturgie    Nadja Groß

Regieassistenz    Julie Grothgar
Ausstattungsassistenz    Maria Strauch
Inspizienz    Hans-Jürgen Schmidt
Soufflage    Heike Mia Hülsebusch

    15 Sep     18:00 H
    19 Sep     19:30 H
    21 Sep     19:30 H
    25 Sep     19:30 H
    28 Sep     19:30 H
    06 Okt     18:00 H
    09 Okt     19:30 H
    19 Okt     19:30 H
    25 Okt     19:30 H
    20 Dez     19:30 H

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑