Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Helmut Oehrings Oper »AscheMOND oder The Fairy Queen« erlebt Teiluraufführung in Wuppertal Helmut Oehrings Oper »AscheMOND oder The Fairy Queen« erlebt Teiluraufführung...Helmut Oehrings Oper...

Helmut Oehrings Oper »AscheMOND oder The Fairy Queen« erlebt Teiluraufführung in Wuppertal

Premiere am 29. Januar 2017 an der Oper Wuppertal. -----

Helmut Oehrings Oper wurde 2013 an der Berliner Staatsoper im Schillertheater uraufgeführt. Dabei kamen einige Abschnitte der Partitur nicht zur Aufführung, die nun in Wuppertal erstmals erklingen und die Premiere zu einer Teiluraufführung machen.

 

 

In ›AscheMOND oder The Fairy Queen‹ umkreisen sich die audiovisuelle Neukomposition Helmut

Oehrings und die von ihm neu arrangierte Barockmusik Henry Purcells. Die gehörlose Gebärdensolistin

als ›Fairy Queen/MOND‹, Sänger_innen, ein Schauspieler und zwei Instrumentalvokalsolisten berichten

von jenen Kräften, welche die Erde zum Drehen bringen, erzählen Geschichten in Musik, zeichnen Bilder von Grundkonflikten und Loyalitäten, von ungeheuren Möglichkeiten und Fähigkeiten wie auch ihren entsetzlichen Entwertungen. Alle stehen miteinander in existenzieller Verbindung, und doch bleibt jeder allein, fremd und gefangen in den Gravitationskräften der eigenen Welt. Zentrales Motiv des Werkes ist die Sonnenfinsternis. Als Naturphänomen wie poetisch-politische Metapher steht sie für Dimensionen menschlicher Ohnmacht und Zerbrechlichkeit gegenüber Natur- und Menschengewalten, doch auch als Möglichkeit von Veränderungen, Revolutionen angesichts gesellschaftlicher Realitäten.

 

Helmut Oehring, 1961 in Ost-Berlin als Sohn gehörloser Eltern geboren, gilt heute als herausragender Komponist seiner Generation. Als Gitarrist und Komponist Autodidakt, war er zwischen 1992 und 1994 Meisterschüler von Georg Katzer an der Akademie der Künste zu Berlin. 1994/95 Stipendiat an der Villa Massimo in Rom, erhielt er seitdem zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Hindemith-Preis (1997) und den Arnold-Schönberg- Preis (2008) für sein gesamtes Schaffen von heute ca. 350 Werke nahezu aller Genres. Im September 2011 veröffentlichte btb/Randomhouse seine Autobiografie Mit anderen Augen. Vom Kind gehörloser Eltern zum Komponisten, die 2015 in seiner Regie als Hörstück vom SWR produziert wurde. Er ist ständiges Jury-Mitglied des Karl-Sczuka-Preises für internationale Hör-spielkunst des SWR sowie Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Sächsischen Akademie der Künste. 2015 erhielt Helmut Oehring den Deutschen Musikautorenpreis 2015 in der Kategorie Mu-siktheater.

 

Aktuelle Werke gemeinsam mit der Librettistin und Dramaturgin Stefanie Wördemann

sind u.a. das Melodram Massaker, hört ihr, MASSAKER! (an: Recep Tayyip Erdogan) für das Aghet-Konzert von Marc Sinan und die Dresdener Sinfoniker zum 100. Jahrestag des Genozids an den Ar-meniern (UA 2015/16 Berlin / Dresden / Jerewan / Budapest), die Vokalise eines untröstlichen Engels für Marisol Montalvo und die Düsseldorfer Symphoniker (UA 2016 Tonhalle Düsseldorf) und die Kam-meroper AGOTA? Die Analphabetin (Gestern/Irgendwo) für Dagmar Manzel und das Ensemble Mo-dern (UA 2016 Staatstheater Wiesbaden). Aktuell arbeiten Helmut Oehring und Stefanie Wördemann an einem Musiktheaterwerk zum 100. Geburtstag Heinrich Bölls als Auftragswerk der Musikfabrik, der Stadt Köln und der Oper Köln, das in der Spielzeit 2017/18 an der Oper Köln in beider Inszenierung uraufgeführt wird. www.helmutoehring.de

 

Regie führt der vielfach ausgezeichnete türkisch-deutsche Regisseur Immo Karaman (Nominierung für

den deutschen Theaterpreis FAUST, Förderpreis NRW für junge Künstler, „Stern des Jahres“ der Münchner Abendzeitung für die Produktion von Brittens „Death in Venice“ sowie zahlreiche Nennungen

in den Kritiker-Jahresumfragen der Fachpresse für „beste Regieleistung des Jahres“), der sich als

Regisseur an zahlreichen großen Bühnen in Deutschland und im Ausland mit verschiedenen Musiktheaterproduktionen profilieren konnte, darunter mit einem vielbeachteten Britten-Zyklus an der

Deutschen Oper am Rhein. Die musikalische Einstudierung und Leitung der Vorstellungen übernimmt

der Gastdirigent Jonathan Stockhammer, der sich dem Wuppertaler Publikum bereits mit Steve Reichs Minimal-Music-Oper THREE TALES vorgestellt hat.

 

Die zentrale Rolle der Fairy Queen/MOND ist mit Alexandra Wedel prominent besetzt. Die 32-jährige Tänzerin und Schauspielerin, die seit ihrem 4. Lebensjahr gehörlos ist, siegte Ende November in der Pro7-Show „Deutschland tanzt“ für das Bundesland Bayern.

 

HELMUT OEHRING

AscheMOND oder The Fairy Queen

Oper unter Verwendung von Musiken Henry Purcells

 

Konzeption und Libretto von Stefanie Wördemann mit Texten von William Shakespeare, Heinrich Heine,

Adalbert Stifter und Helmut Oehring

 

Musikalische Leitung Jonathan Stockhammer

Sounddesign und Klangregie Torsten Ottersberg

Inszenierung Immo Karaman

Bühnenbild Aida Guardia, Immo Karaman

Kostüme Fabian Posca

Choreinstudierung Markus Baisch

Dramaturgie Jana Beckmann, Berthold Schneider

 

Besetzung

Gebärdensolistin Fairy Queen/MOND Kassandra Wedel

Erzähler Manfred Böll

Sopran 1 Ralitsa Ralinova

Sopran 2 Nina Koufochristou/Leonor Amaral

Mezzosopran Catriona Morison

Countertenor Hagen Matzeit

Tenor Christian Sturm

Bariton 1 Simon Stricker

Bariton 2 Hak-Young Lee

Solo Kontrabass und Stimme Aleksander Gabrys

Solo E-Gitarre Daniel Göritz

 

Opernchor der Wuppertaler Bühnen

Sinfonieorchester Wuppertal

 

Weitere Vorstellungen am 2. Februar sowie am 5. und 18. März.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 22 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DIE SONNE ALS EINHEIT -- "Sonne/Luft" von Elfriede Jelinek im Kammertheater Stuttgart

Sonne und Luft stehen im Mittelpunkt dieses vielschichtigen Stücks von Elfriede Jelinek, das den Irrungen und Wirrungen des Menschen nachgeht. Der Umgang mit der Umwelt und dem Klimawandel spielt in…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑