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HUNDEHERZ nach dem Roman von Michail Bulgakow - Schauspielhaus Zürich

Premiere: Donnerstag, 25.1.2018, 20 Uhr, Pfauen

Der Sprachkünstler Michail Bulgakow hat mit seinem Roman „Hundeherz“ von 1925, der wegen angeblicher konterrevolutionärer Tendenzen zensiert wurde, in Anlehnung an Goethes „Faust“ und Mary Shelleys „Frankenstein“ eine spannungsgeladene, aberwitzige Groteske über einen fantastischen Laborversuch geschrieben, der im Kampf zwischen Schöpfer und Geschöpf gipfelt.

 

Der lettische Regisseur Alvis Hermanis setzt damit seine Auseinandersetzung mit russischer Literatur in Zürich fort, die er 2008 mit dem Dostojewski-Projekt „Idiot. Anfang des Romans“ begonnen hat. Auf der Bühne werden dabei u.a. Robert Hunger-Bühler, Claudius Körber, Fritz Fenne und Klaus Brömmelmeier stehen.

Der auf Verjüngungsoperationen spezialisierte Filipp Filippowitsch wagt ein neues Experiment: Die Operation von einem Hund in einen Menschen. Ein Strassenköter soll dem erfolgreichen Moskauer Arzt und Wissenschaftler als Versuchsobjekt dienen, ebenso wie die Organe eines gerade verstorbenen männlichen Säufers. Gemeinsam mit seinem Assistenten Bormenthal gelingt die Menschwerdung des Hundes – und aus Lumpi wird Lumpikow. Die Fachwelt ist begeistert und feiert sich selbst.
Doch der Prototyp einer neuen Zukunft zeitigt ungeahnte Folgen und gerät schliesslich ausser Kontrolle …

Bulgakows Erzählung „Hundeherz“, die bis zur Menschwerdung des Tiers aus dessen Perspektive als Hund geschildert wird, ist eine systemkritische Satire, die zu Lebzeiten des Autors in Russland verboten und dort erst 1987 publiziert wurde, 47 Jahre nach Bulgakows Tod. Es geht u.a. um die Entlarvung des Bestialischen im Menschen und um die Infragestellung barbarischer Fortschrittsbesessenheit. Leicht lassen sich die chirurgischen Verjüngungseingriffe des Arztes auf die inzwischen gigantischen Wirtschaftszweige von Schönheitschirurgie und Genmanipulation übertragen.

Alvis Hermanis, 1965 in Riga geboren, leitet seit 1997 das Neue Theater Riga, ein zeitgenössisches Repertoiretheater. Seit einigen Jahren arbeitet er auch ausserhalb Lettlands, u.a. bei den Salzburger Festspielen, an der Opéra de la Monnaie in Brüssel, an der Komischen Oper Berlin sowie an der Berliner Staatsoper. Am Schauspielhaus Zürich waren von Alvis Hermanis „Brennende Finsternis“, „Väter“, „Der Idiot. Anfang des Romans“ sowie zuletzt „Die Geschichte von Kaspar Hauser“ (eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2014), „Die schönsten Sterbeszenen in der Geschichte der Oper“ sowie „Madame de Sade“ zu sehen.
 

​​​​​​​HUNDEHERZ nach dem Roman von Michail Bulgakowund Bühne Alvis Hermanis

  • Kostüme Kristīne Jurjāne
  • LichtGerhard Patzelt
  • Dramaturgie Gwendolyne Melchinger


Mit:

  • Regie
  • Professor Filippowitsch Robert Hunger-Bühler
  • Dr. Bormenthal, sein Assistent Claudius Körber
  • Lumpikow Fritz Fenne
  • Darja, ein Hausmädchen Vera Flück
  • Schwonder Klaus Brömmelmeier
  • Wjasemskaja Sophie Bock
  • Wasnezowa Chantal Dubs
  • Patientin Monika Rusconi
  • Patient Ulrich Panning
     

Weitere Vorstellungen im Pfauen

  • 29. Januar, 20 Uhr
  • 4. Februar, 15 Uhr - 9./ 12./ 17./ 20. Februar, jeweils 20 Uhr - 25. Februar, 19 Uhr
  • 1./ 2. März, jeweils 20 Uhr

Weitere Vorstellungen sind in Planung.
​​​​​​​

Das Bild zeigt Michail Bulgakow

 

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