Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„In einem dichten Birkenwald, Nebel“ von Henriette Dushe, Landesbühne Niedersachsen Nord„In einem dichten Birkenwald, Nebel“ von Henriette Dushe, Landesbühne...„In einem dichten...

„In einem dichten Birkenwald, Nebel“ von Henriette Dushe, Landesbühne Niedersachsen Nord

Premiere Samstag, 07. April 2018, 20 Uhr, m Stadttheater Wilhelmshaven

Was passiert mit uns, wenn wir in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr liefern können? Die Leistungsgesellschaft verlangt uns immer mehr ab, baut immer mehr Druck auf – und fordert auch immer mehr Opfer. Die Diagnosen Depression und Burnout wurden noch nie so häufig gestellt wie in den letzten Jahren. Statistisch gesehen (Stand 2016) ist die Jadestadt Wilhelmshaven sogar die deutsche Hauptstadt der Depression!

 

Copyright: Volker Beinhorn

Die Landesbühne Niedersachsen Nord rückt diese Thematik mit ihrer nächsten Premiere in den Fokus: Ab Samstag, 07. April, 20 Uhr, ist Henriette Dushes Stück „In einem dichten Birkenwald, Nebel“, in der die Autorin ein intensives Bild dieser Burnout- und Depressionsgesellschaft zeichnet, im Stadttheater Wilhelmshaven zu sehen. Oberspielleiter und Regisseur Sascha Bunge ist diesem klangvollen Text nachgegangen.

Den sechs Protagonistinnen und Protagonisten ist auf unterschiedliche Weise das Leben entglitten: Eben noch waren die drei Männer im Alltag geerdet, doch plötzlich ist die Welt aus den Angeln. Bei einem löst ein Autounfall einen Zusammenbruch aus, der zweite erkennt seine Kinder nicht mehr und dem dritten versagen auf dem Weg in den Büroalltag die Beine. Die drei Patienten kommen in einem Birkenwald zu einer Art Selbsthilfegruppe zusammen. Kontrastiert wird dieser Chor der Burnout-Patienten mit einer Frauengruppe, die gemeinsam auf ein Leben zurückblickt und Schlüsselmomente aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und bewertet. Die Biografie, die in der DDR begann und sich in mehrere Lebenswege aufspaltet, entpuppt sich als bloßer Reflex auf äußere Umstände. Selbst die große Liebe muss auf einer staubigen Landstraße zurückbleiben.

Mit ihrer durchaus auch ironischen und witzigen Elegie auf die Endlichkeit des Lebens legt die Autorin den Finger auf den wunden Punkt der Wendegeneration und der Wohlstandsgesellschaft. Für ihr spielerisches Sprachmeisterwerk erhielt Henriette Dushe den Christian-Dietrich-Grabbe-Preis 2014.

Vor der Premiere findet um 19.30 Uhr ein Einführungsgespräch mit Regisseur Sascha Bunge und Dramaturgin Saskia Zinsser-Krys im Oberen Foyer des Stadttheaters Wilhelmshaven statt. Im Anschluss an die Premiere stellt Intendant Olaf Strieb im Rahmen der Premierenfeier, ebenfalls im Oberen Foyer, alle Beteiligten vor.

Die drei Männer und die drei Frauen spielen Anna Gesewsky, Claudia Kraus, Amélie Miloy und Jeffrey von Laun, Julius Ohlemann, Christian Wincierz.

Karten gibt es an der Theaterkasse im Service-Center der Landesbühne oder telefonisch unter 04421-9401-15 sowie online unter www.landesbuehne-nord.de.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

REIF UND ABGEKLÄRT -- Stuttgarter Philharmoniker mit Mozart und Bruckner in der Liederhalle STUTTGART

Leider fand die konzertante Aufführung von Puccinis "Madame Butterfly" aufgrund der Erkrankung des Chefdirigenten Dan Ettinger nicht statt. Es gab eine Programmänderung. Gleich zu Beginn faszinierte…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SONNE ALS EINHEIT -- "Sonne/Luft" von Elfriede Jelinek im Kammertheater Stuttgart

Sonne und Luft stehen im Mittelpunkt dieses vielschichtigen Stücks von Elfriede Jelinek, das den Irrungen und Wirrungen des Menschen nachgeht. Der Umgang mit der Umwelt und dem Klimawandel spielt in…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑