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"Knausgård VI: Kämpfen" nach dem Romanzyklus von Karl Ove Knausgård am Theater Bremen

Premiere am 4. April 2019 um 20 Uhr im Kleinen Haus

Schreiben war wie ein Zwang für ihn. Was sein Schaffen für die anderen bedeutet, hat er lange nicht hinterfragt. Doch jetzt holen sie ihn ein, die Stimmen, die verletzten Gefühle, die Vorwürfe. Karl Ove Knausgård hat mit seinem sechsbändigen Romanzyklus Leser auf der ganzen Welt in seinen Bann gezogen, als der „Proust des 21. Jahrhunderts“ wird er in den Feuilletons bezeichnet: Schonungslos und offen schreibt er über sein Leben, allerdings nicht nur über seines, auch über das der anderen. Der sechste Band, im Deutschen betitelt mit „Kämpfen“ erzählt von seinem Ringen mit den Menschen, die unfreiwillig Teil seines Romans geworden sind.

 

Das Theater Bremen bringt seit der Spielzeit 2016/17 die Romanbände in einer Theaterserie nacheinander auf die Bühne. Nun steht die sechste und letzte Premiere bevor. Über zwanzig Akteur*innen werden dabei die Bühne des Kleinen Hauses bespielen, denn die Figuren aus den letzten Teilen kommen zu einem großen Familienfest zurück: Knausgårds 40. Geburtstag.

„Im letzten Teil steht auch die Frage danach im Mittelpunkt, in welchem Verhältnis sein Recht als Schriftsteller zu dem Recht auf Privatsphäre steht. Werden manche Grenzen des Sozialen erst in der Überschreitung sichtbar? Und warum haben Menschen eigentlich solche Angst davor, dass die Probleme, die in ganz vielen Familien vorkommen, öffentlich werden? “, erklärt Dramaturgin und Mitautorin der Theaterfassung Viktorie Knotková: „Uns war aber auch wichtig, dass im letzten Teil die anderen zu Wort kommen. Deswegen treten auch alle Figuren nochmal auf. Aber eines ist klar: Sie kommen natürlich nur durch Knausgård zu Wort, letztendlich hat immer er die Deutungsmacht.“

Zu einem Knausgård-Serienmarathon lädt das Theater Bremen übrigens in dieser Spielzeit noch ein: Den Beginn macht ein „Halbmarathon“ am Karfreitag, dem 19. April. Ab 11:30 Uhr werden die letzten drei Teile im Kleinen Haus zu sehen sein. Alle sechs Teile gibt es dann an zwei Tagen im Juli zu sehen.

Frank Abt studierte Theaterwissenschaft in Berlin und Paris, er inszenierte u.a. am Münchner Volkstheater, dem Schauspielhaus Graz, dem Schauspielhaus Bochum, dem Maxim Gorki Theater Berlin und entwickelte für das Deutsche Theater in Berlin die Reihe „Geschichten von hier“, ein dreiteiliges Rechercheprojekt auf der Basis von Interviews. Seit der Spielzeit 2012/13 inszeniert Frank Abt regelmäßig als Regisseur im Schauspiel am Theater Bremen, von ihm waren u.a. John von Düffels Familienstück „Robin Hood“, „Die Brüder Löwenherz“ nach Astrid Lindgren, die Uraufführung „Herkunft“ nach dem Roman von Oskar Roehler,  Dostojewskis „Der Idiot“ und „Ein Haus in der Nähe einer Airbase“ von Akın Emanuel Șipal zu sehen.

Mit der Knausgård-Reihe folgen Abt und sein Team in insgesamt sechs Abenden Knausgårds fesselnden Schilderungen seines Alltags. Bisher wurden fünf Teile seines Romanzyklus umgesetzt: das radikale Vaterportrait in „Knausgård I: Sterben“, die kompromisslose Suche nach Nähe und Beziehung in „Knausgård II: Lieben“, der mitreißende Strom an Kindheitserinnerungen in „Knausgård III: Spielen“, ein Erwachsenwerden zwischen Absturz und Ekstase in „Knausgård IV: Leben“ und die Spannbreite zwischen dem unerfüllten Traum, Schriftsteller zu werden und dem erfüllten Traum, erfolgreich zu sein in „Knausgård V: Träumen“.

Regie:                                                Frank Abt
Fassung:                                            Frank Abt, Viktorie Knotková
Bühne und Kostüme:                       Susanne Schuboth                 
Zeichnungen:                                    Jan Hamstra, Megan de Vos, Kalle Wolters
Musik:                                               Torsten Kindermann, Jan Grosfeld
Dramaturgie:                                    Viktorie Knotková

Mit:                                                    
Robin Sondermann und Alexander Angeletta, Nils Bischoff, Coco Buchwald, Guido Gallmann, Hannah Gerken, Nadine Geyersbach, Jan Grosfeld, Frieda Hüchting, Nicolas Hüchting, Torsten Kindermann, Irene Kleinschmidt, Emil Lill, Siegfried W. Maschek, Gabriele Möller-Lukasz, Tom Plückebaum, Petja Viktor Siebelt, Akın Emanuel Șipal, Susanne Schrader, Fania Sorel, Gustaf Steinweg, Matthieu Svetchine, Matti Weber, Paul Wiesmann.

Freitag, 19. April 2019, 19:30 Uhr

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