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Rainer Werner Fassbinders „Angst essen Seele auf“ im Schauspiel Leipzig

Premiere am 17.5.2018 um 19.30 Uhr auf der Großen Bühne

Emmi ist eine ältere Dame, die als Reinigungskraft arbeitet und seit dem Tod ihres Mannes vor vielen Jahren die meiste Zeit allein verbringt. Salem, genannt Ali, ist ein junger Gastarbei­ter, der seit zwei Jahren unter prekären Bedingungen in Deutschland lebt. Als sie sich zufällig in einer Bar begegnen und Salem Emmi zum Tanzen auffordert, kommen sie sich näher und verlieben sich ineinander. Den feindseligen Gefühlen ihres Umfelds zum Trotz beschließen sie, zu heiraten — und finden sich der ungebremsten Wucht von Vorurteilen ausgesetzt, denen sich auch ihre engsten Vertrauten anschließen …

 

Mit der Klarheit einer Fabel veranschaulicht „Angst essen Seele auf“ die Funktionsweisen eines hierarchischen Gesellschaftssystems. Gleichzeitig gelingt es Fassbinder, eindimensionale Figurenzeichnungen und gängige Klischees zugunsten vielschichtiger Protagonistenporträts aufzubrechen. Ein nach wie vor hochaktueller Stoff, der auch mehr als vierzig Jahre nach seiner Genese eindringlich die Entstehung und Auswirkung von Ausgrenzung illustriert.

Rainer Werner Fassbinder drehte in nur dreizehn Jahren 44 Kino- und Fernsehfilme und schuf bis zu seinem frühen Tod mit 37 Jahren eines der wichtigsten filmischen Œuvres der Nachkriegszeit. Sein 1974 entstandener Film „Angst essen Seele auf“ legt ein zentrales Anliegen des später als Enfant terrible des Neuen Deutschen Films bezeichneten und oftmals kontrovers diskutierten Filmemachers offen: Privates politisch zu machen und somit auf der Ebene zwischenmenschlichen Verhaltens die Wirkungsweisen ganzer gesellschaftlicher Sozialgebilde zu veranschaulichen.

Mit
Bettina Schmidt als Emmi
Roman Kanonik als Salem
Timo Fakhravar, Andreas Herrmann, Dirk Lange, Michael Pempelforth, Denis Petković, Julia Preuß, Annett Sawallisch, Ismail Deniz

Regie: Nuran David Calis
Bühne: Irina Schicketanz
Kostüme: Amélie von Bülow
Musik: Vivan Bhatti
Video: Adrian Figueroa
Dramaturgie: Clara Probst
Licht: Ralf Riechert

Sa, 26.05. 19:30
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer

Do, 31.05. 19:30
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer
Im Anschluss Nachgespräch

So, 10.06. 16:00
mit Kinderbetreuung
Große Bühne
15:30
Einführung im Rangfoyer

Fr, 22.06. 19:30
Große Bühne
19:00

 

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