Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
URAUFFÜHRUNG: OH SCHIMMI von Teresa Präauer im Schauspielhaus WienURAUFFÜHRUNG: OH SCHIMMI von Teresa Präauer im Schauspielhaus WienURAUFFÜHRUNG: OH SCHIMMI...

URAUFFÜHRUNG: OH SCHIMMI von Teresa Präauer im Schauspielhaus Wien

Premiere am 24. November 2018, 20:00, Nachbarhaus

Schimmi macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt! Teresa Praauer erzählt eine schrille, sprachgewaltige, temporeiche Coming-of-Age-Geschichte. -- In einem Appartement im siebzehnten Stock, da macht sich einer so richtig zum Affen: Der schillernde, wortgewandte Ober-Checker Schimmi, der die Marktwirtschaft verstanden hat, der sicher kein frisches Obst isst und dem die Girls zu Füßen liegen, nur noch nicht die EINE, Ninni.

 

Auf dem Weg, seiner Angebeteten näher zu kommen, muss er einige Hürden nehmen: So stolpert der Taugenichts vom Bordstein runter, weil er beim Gaffen ertappt wurde, fällt schon mal von der Leiter, weil er sich zu viele Süßigkeiten aus dem obersten Regalfach gegönnt hat, oder gerät unbedarft in einem Nachtklub in eine Schlägerei. Von diesen kleinen Rückschlägen lässt sich einer wie Schimmi aber nicht beirren und so fasst er zu Hause vorm Fernseher neuen Mut – inspiriert von den Wundern der Natur auf Kanal 6 und von den Mädchen auf Kanal 69 in seiner Männlichkeit bestärkt.

Davor muss aber noch geklärt werden, was das Verschwinden des »ästheticalen « Vaters mit dem ruinierten Blaufuchs der Mutter, was die Wahl zur Miss Teen Rodeo mit dem »biologicalen« Vater und last, but not least, was das alles auch mit einem gewissen Unfall zu tun hat, den der Schimmi in einer Rodeo-Arena erlitt. Und war da nicht auch noch was mit einer gewissen Maguro, die da unter Schimmis Bett liegt? Gib dem Affen Zucker, sagt sich der Schimmi da und macht sich auf in den Großstadtdschungel, auf zu Ninni! Würde da nicht andauernd im falschen Moment die Mutter anrufen …

Teresa Präauer entwirft für den peitschenden Liebesreigen rund um Schimmi eine wahnsinnig komische, von den sozialen Medien inspirierte Sprache. Eine Sprache, die sich exponiert, die billig flirtet und unerhört baggert, um im nächsten Moment schonungslos eine tiefe Traurigkeit unter der Bling-Bling-Fassade zum Vorschein zu bringen. Schimmi generiert sich mit dieser Sprache seine ganz eigene Welt, die vor gelbem Brausepulver, grünen Fröschen und pinkem Kaugummi nur so schimmert und glänzt.

»Oh Schimmi« zeigt, wie Sprache sich in eine Gesellschaft einschreibt und sie gleichzeitig verändert, wie Sprache Realität stiften kann. Ein Text wie ein Hochstapler, der sich durch das Sprechen in der Welt zum Ober-Makaken aufschwingt. Schimmi sagt: »Es ist richtig schwierig, bescheiden zu sein, wenn man so großartig ist wie ich.«

Eine Produktion des Theater KOSMOS Bregenz in Kooperation mit dem Schauspielhaus Wien im Rahmen der Theaterallianz.

Regie: Anna Marboe
Bühne & Kostüme: Sophia Profanter
Dramaturgie: Anna Laner
Besetzung: Markus Bernhard Börger

Mo 26.11.
OH SCHIMMI
20:00 Nachbarhaus
ZUSATZVORSTELLUNG!
Di 27.11.
OH SCHIMMI
20:00 Nachbarhaus
Mi 28.11.
OH SCHIMMI
20:00 Nachbarhaus
Do 10.01.
OH SCHIMMI
20:00 Nachbarhaus
Fr 11.01.
OH SCHIMMI
20:00 Nachbarhaus
Di 05.02.
OH SCHIMMI
20:00 Nachbarhaus
Mi 06.02.
OH SCHIMMI
20:00 Nachbarhaus

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑