Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
«Victor oder die Kinder an der Macht», Bürgerliches Schauspiel ivon Roger Vitrac, Theater Biel Solothurn«Victor oder die Kinder an der Macht», Bürgerliches Schauspiel ivon Roger...«Victor oder die Kinder...

«Victor oder die Kinder an der Macht», Bürgerliches Schauspiel ivon Roger Vitrac, Theater Biel Solothurn

Premiere Solothurn Samstag, 01. September 2018, 19:00, Stadttheater, Premiere Biel Freitag, 21. September 2018, 19:30, Stadttheater

Durch die Augen des neunjährigen Victors blickt der Autor bitterböse und gnadenlos ehrlich hinter die bürgerliche

Fassade der scheinbar erwachsenen Gesellschaft. In seiner Schauspiel-Saison 2018/19 legt Theater Orchester Biel Solothurn einen besonderen Fokus auf die Untersuchung der um die Jahrtausendwende geborenen «Millennials». Welche Verantwortung übernehmen diese jungen Menschen, was widerstrebt ihnen und wie sieht – wenn überhaupt – ihre Rebellion aus? Die erste Produktion der Saison richtet folglich ihr Augenmerk auf die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Der Titelheld in Roger Vitracs bürgerlichem Schauspiel «Victor oder die Kinder an der Macht» ist ein neunjähriger Junge, fast zwei Meter gross und furchtbar intelligent.

 

Es ist sein Geburtstag und zu diesem Anlass planen die Eltern für den geliebten Sohn ein rauschendes Fest. Diese Feier hätte einen normalen Verlauf nehmen können, wenn Victor nicht genau heute geplant hätte, die Lügen und Widersprüchlichkeiten der Erwachsenen zu entlarven. Gemeinsam mit seiner sechsjährigen Freundin Esther übernimmt Victor das Ruder; die beiden stellen ihre Familien und deren Verstrickungen bloss und provozieren heimtückisch einen Skandal nach dem anderen. Leidtragende dieser Bosheiten ist in erster Linie Victors Mutter Emilie, die tatenlos zusehen muss, wie ihre heile Familienwelt zerstört wird.

In seiner 1928 in Paris uraufgeführten Gesellschaftskomödie parodiert der französische Dramatiker und Surrealist Roger Vitrac die biederen Salonstücke seiner Zeit, verkehrt die klassischen Handlungsmuster des Boulevardtheaters auf absurde Weise ins Bitterbös-Groteske und hält der scheinbar erwachsenen Gesellschaft den Spiegel vor. Vielleicht war
es gerade diese gnadenlose Ehrlichkeit, die beim Publikum zunächst eine ablehnende Haltung gegenüber dem Stück provozierte. Erst in den 1960er-Jahren verhalf eine Inszenierung von Jean Anouilh dem Stück zum bis heute andauernden Ruhm.

«Victor oder die Kinder an der Macht» ist bei Theater Orchester Biel Solothurn in einer Inszenierung von Schauspieldirektorin Katharina Rupp und ausgestattet durch Vazul Matusz zu sehen. Für Tom Kramer und Tatjana Sebben, die beiden jüngsten Mitglieder des TOBSSchauspielensembles, bieten die aussergewöhnlichen Partien des neunjährigen Victors respektive der sechsjährigen Esther zwei spannende Protagonistenrollen.

Deutsch von Helga Krolewski

Inszenierung Katharina Rupp
Bühnenbild und Kostüme Vazul Matusz
Dramaturgie Margrit Sengebusch
Video Florian Barth

Victor, neun Jahre alt Tom Kramer
Charles Paumelle, sein Vater Jörg Seyer
Emilie Paumelle, seine Mutter Margit Maria Bauer
Lili, ihr Mädchen Anne Sauvageot
Esther, sechs Jahre alt Tatjana Sebben
Antoine Magneau, ihr Vater Günter Baumann
Thérèse Magneau, ihre Mutter Atina Tabé
Der General Etienne Lonsegur / Der Arzt Vilmar Bieri

Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn

Vorstellungsdaten

Solothurn, Stadttheater
Sa 01.09.18 19:00 Premiere
Di 04.09.18 19:30
Mi 05.09.18 19:30 Geschlossene Vorstellung
Do 06.09.18 19:30
Fr 07.09.18 19:30 Geschlossene Vorstellung
Mi 03.10.18 19:30
Fr 05.10.18 19:30
Sa 27.10.18 19:00
So 04.11.18 17:00
So 18.11.18 17:00
Mo 19.11.18 19:30 Geschlossene Vorstellung

Biel, Stadttheater
Fr 21.09.18 19:30 Premiere
Di 25.09.18 19:30
Do 18.10.18 19:30
Sa 20.10.18 19:00
Mi 28.11.18 19:30
Auswärtige Vorstellung
Di 02.10.18 19:30 Theater Equilibre Fribourg

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑