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VIELFÄLTIGE TALENTE - Abschlusskonzert Gesang der Meisterklasse von Anna Larsson

am 30. September 2023 in der Musikhochschule KARLSRUHE

Die schwedische Sängerin Anna Larsson, die mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Zubin Mehta, Sir Simon Rattle, Christoph von Dohnanyi oder Kent Nagano zusammenarbeitete, stellte die vielfältigen Talente ihrer Meisterklasse im Velte-Saal der Musikhochschule vor.

 

2010 ernannte König Carl Gustaf von Schweden sie zur Kammersängerin. Michelle Sitko (Sopran) gestaltete (am Flügel einfühlsam begleitet von Yeon Sei Ra) das "Alleluja" aus Wolfgang Amadeus Mozarts "Exsultate, Jubilate" mit intensiven Kantilenen. Julika Hing (Mezzosopran) verlieh der Arie des Sesto "Svegliatevi nel core" aus Georg Friedrich Händels "Giulio Cesare" expressive Ausdruckstiefe, wobei sie von Sorin Lee am Klavier sensibel begleitet wurde. Jasmin Etminan (Alt) zeigte bei der Arie des Tancredi "Di tanti palpiti" aus dem Familiendrama "Tancredi" von Gioacchino Rossini Klangfarbenreichtum -  Yeon Sei Ra begleitete sie am Klavier fulminant.  

Ausgezeichnet war auch die Darbietung der französischen Sopranistin Mariko Lepage bei der Arie der Chimene  "Pleurez, mes yeux" aus "Les Cid" von Jules Massenet. Hier stach trotz Elementen der Opera lyrique der Stil Meyerbeers hervor. Am Flügel begleitete sie die einfühlsame russische Pianistin Dasha Vorontsova. Der talentierte Bariton Hakyeul-Joshua Lee interpretierte dann in bewegender Weise die Arie des Fritz "Mein Sehnen, mein Wähnen" aus  Erich Wolfgang Korngolds Oper "Die tote Stadt" (Begleitung am Flügel: Sorim Lee). Claudia Pereira (Mezzosopran) aus Portugal zeigte zusammen mit der Pianistin Meilin Dong bei "Waldesgespräch" von Robert Schumann aus op. 39 einen leidenschaftlichen Vortrag mit weichem Timbre.

Julika Hing überzeugte bei "Nacht" aus Alban Bergs  "Sieben frühe Lieder" mit rhythmischen und klanglichen Feinheiten, die die Zukunft der Zwölftontechnik schon erahnen ließen, was auch Yeon Sei Ra (Klavier) unterstrich. Die deutsche Sopranistin Sophie Rosenfelder gewann den beiden Liedern "Treibhaus" und "Schmerzen" aus den "Wesendonck-Liedern" von Richard Wagner chromatische Finessen und eine starke Nähe zu "Tristan und Isolde" ab. Valerie Pfannkuch (Sopran) interpretierte die Arie "Weh Ihnen" aus Felix Mendelsson Bartholdys "Elias" mit viel Sinn für harmonische Vielschichtigkeit (am Flügel: Yeon Sei Ra).  Claudia Pereira gewann "Immer leiser wird mein Schlummer" aus den Liedern op. 105 von Johannes Brahms einen differenzierten und berührenden Klangreichtum ab (am Flügel: Meilin Dong).

 Jasmin Etminan imponierte bei "Liebst du um Schönheit" aus den "Rückert-Liedern" von Gustav Mahler mit einem großen gesanglichen Radius, der sich aufgrund der einfühlsamen Klavierbegleitung von Yeon Sei Ra noch weiter verfeinern konnte. Die traumhaft gleitenden Melodien wurden sehr schön herausgearbeitet. Das Diktum "Kapellmeistermusik" ist für Mahler alles andere als zutreffend. Claudia Pereira gefiel bei "Allerseelen" von Richard Strauss (begleitet am Klavier von Meilin Dong) mit weichen lyrischen Kantilenen und bewegender, nie nachlassender Emphase. Michelle Sitko brillierte dann mit leuchtkräftigen Koloraturen bei der wütenden Arie "Sventurata mi credea" der den Prinzen nicht bekommenden Clorinda aus Rossinis "La Cenerentola", wobei auch die Pianistin Yeon Sei Ra die sarkastische Ironie dieser Musik gekonnt herausstellte.

Die begabte ukrainische Sopranistin Aleksandra Domashchuk sang die berühmte Arie der Mimi "D'onde lieta usci" aus Giacomo Puccinis "La Boheme" (am Flügel: Sorim Lee) mit überaus einfühlsamen Kantilenen, wobei die Fülle kleiner Themen und Motive wirkungsvoll hervorblitzte. Sophie Rosenfelder bestach nochmals bei der Arie der Elsa "Einsam in trüben Tagen" aus der Oper "Lohengrin" von Richard Wagner (am Flügel: Yeon Sei Ra). Aleksandra Domashchuk zeigte bei der Arie "Lied an den Mond" aus Antonin Dvoraks Oper "Rusalka" wunderbare Leuchtkraft (begleitet von Dasha Vorontsova). Und Hakyeul-Joshua Lee brillierte bei der furiosen Arie des Figaro "Largo al factotum" aus Rossinis "Barbier von Sevilla", wobei die komischen Situationen der Opera buffa auch von Sorim Lee am Klavier unterstrichen wurden.

Begeisterter Schlussapplaus. Das Konzert wurde ermöglicht durch die Riemschneider Stiftung, die sich um soziale Brennpunkte kümmert.
 
   

 

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