Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Woyzeck" von Georg Büchner im Staatsschauspiel Dresden"Woyzeck" von Georg Büchner im Staatsschauspiel Dresden"Woyzeck" von Georg...

"Woyzeck" von Georg Büchner im Staatsschauspiel Dresden

Premiere 02.12.2023, 19.30, Kleines Haus 1

Mit Woyzeck und Marie erscheinen erstmals die sozial Benachteiligten als tragische Protagonist*innen im modernen deutschen Drama. Büchner hatte Kriminalfälle seiner Zeit studiert und fragte mit seinem WOYZECK, wie frei Menschen überhaupt entscheiden können.

 

Copyright: Sebastian Hoppe

In vier Handschriften liegt das Fragment vor, nur in der frühesten gibt es die Szene des Mordes. Schicht um Schicht fächerte der 23-jährige Autor kurz vor seinem Tod die psychologischen und sozialen Spannungen auf, die Woyzeck zum Mord treiben. Es ist vor allem das gewaltheischende soziale Umfeld, es sind die Handwerker und Bürger, die Woyzeck dazu anstacheln, Marie zu töten. Der Femizid ist bei Büchner kein privates, sondern ein gesellschaftlich verortetes Verbrechen.

Entsprechend ikonisch und monströs zeichnet er die Repräsentanten dieser Gesellschaft – den gewalttätigen Tambourmajor, den perfiden Doktor, den zynischen Hauptmann und die schwadronierenden Handwerker. Büchners Text ist selbst wie ein Messer, das die Hülle gesellschaftlicher Konventionen durchdringt und die menschlichen Triebe und Begierden bloßlegt. Hausregisseurin Lily Sykes inszeniert in ihrer dritten Dresdner Arbeit Büchners Fragment voll Sinnlichkeit, Gewalt, Humor und Poesie.

Regie
Lily Sykes
Bühne
Jelena Nagorni
Kostüme
Lene Schwind
Musik
Jan Schöwer
Videodesign
Alexander du Prel
Lichtdesign
Rico Löwe
Dramaturgie
Jörg Bochow
Seilcoaching
Christina Wintz

Marie
Nihan Kirmanoğlu
Woyzeck
Marin Blülle
Doktor / Nachbarin / Handwerksbursche
Ursula Hobmair
Hauptmann / Handwerksbursche
Sven Hönig
Tambourmajor / Handwerksbursche
Philipp Grimm
Narr / Kind
Torsten Ranft
Live-Musik
Jan Schöwer

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 8 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Großstadtklänge --- „Surrogate Cities“ von Demis Volpi in der deutschen Oper am Rhein

Auf der leeren Bühne finden sich nach und nach das Orchester, die Tänzer und Tänzerinnen ein. Die Solo Posaune setzt ein und der Zuschauer wird in den Trubel der Straßen einer Großstadt versetzt. Zum…

Von: von Dagmar Kurtz

RÄTSEL UM ERLÖSUNG --- Wiederaufnahme von Richard Wagners "Götterdämmerung" in der Staatsoper STUTTGART

Die verdorrte Weltesche spielt bei Marco Stormans Inszenierung der "Götterdämmerung" von Richard Wagner eine große Rolle. Gleich zu Beginn zerfällt die Wahrheit in seltsame Visionen, der Blick der…

Von: ALEXANDER WALTHER

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑