Ich bin der Kapitän. – Ich bin der Gitarrenspieler. Wie eine Beschwörungsformel wiederholen zwei Männer diese Sätze, als müssten sie sich ihrer selbst versichern. Der eine kommandiert ein Schiff, das es womöglich gar nicht gibt; der andere macht Musik, die niemand hört. Beide treiben sie auf einem Meer, das so real wie unwirklich ist, allgegenwärtig und abwesend zugleich, Ort und Nicht-Ort.
Geisterhaft erscheinen bald andere Gestalten: ein junges Paar, ein älteres, vielleicht dasselbe zu verschiedenen Zeiten, vielleicht nur Halluzinationen - Menschen, die einander kennen oder zu kennen glauben, obwohl sie sich nie begegnet sind. Ein unendlich weiter Raum öffnet sich zwischen ihnen, in dem die Sprache zum Rauschen der Wellen wird – gleichförmig und unwirsch, beruhigend und bedrohlich – und das Sein, wie wir es kannten, allmählich mit sich fortträgt.
Erinnerungen und Emotionen kreuzen sich in diesem Traumspiel, das Unbewusstes und Bewusstes zu einem Spiegelbild menschlicher Beziehungskonstellationen verwebt. Es ist, als erwachten auf einmal alle Figuren aus Jon Fosses Stücken und versammelten sich für die Dauer einer Schifffahrt durch imaginäre Leben.
Wulf Twiehaus
studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und inszeniert seitdem in Deutschland, Ungarn sowie Bosnien und Herzegowina. Von 2007 bis 2010 war er Oberspielleiter am Stadttheater Konstanz, in der Spielzeit 17/18 führte er Regie bei Judas von Lot Vekemans.
REGIE Wulf Twiehaus
AUSSTATTUNG Katrin Hieronimus
DRAMATURGIE Anna-Lena Kühner
MIT
Sarah Siri Lee König (Die Frau), Renate Winkler (Die ältere Frau); Axel Julius Fündeling (Der ältere Mann), Odo Jergitsch (Der Kapitän), Thomas Fritz Jung (Der Gitarrenspieler), Tomasz Robak (Der Mann)