Auftragswerk des Schauspiel Leipzig
Choreographien der Arbeit (UA)
von Sascha Hargesheimer
Schöne neue (Arbeits-)Welt, in der das Büro dank Laptop überall ist und die Freizeit in der firmeneigenen Sauna verbracht wird. Die totale Erschöpfung angesichts permanenter Selbstoptimierung führt einen namenlosen Protagonisten in ein Kurhotel, verortet irgendwo zwischen Betty Ford Klinik, Sylt und der Sächsischen Schweiz. Die Maschine im Kopf des Kurgastes soll in der idyllischen Ruhe zum Stillstand gebracht werden. Doch auch hier kann dieser Prototyp der postfordistischen Arbeitswelt, der sich selbst sein größtes Kapital ist, nicht abschalten und entspannen. Das Hotel ist von seltsamen Gestalten bevölkert, die Geschichte des globalen Siegeszuges des Neoliberalismus seit den achtziger Jahren sucht ihn als ausufernder Bilderreigen heim: Wall-Street-Banker, Pretty Woman, Jane Fonda, Ronald Reagan und allen voran Margaret Thatcher treten ikonenhaft aus dem Saunanebel der Wohlfühllandschaften hervor.
Der Autor begibt sich für die Szenen seines Stückes auf Spurensuche in den Achtziger und Neunziger Jahren, auf der Folie einer heutigen depressiven Gesellschaft, die alle Lebensbereiche kommerzialisiert hat. Wie erzählt man angesichts dessen eine Geschichte? Kann man noch Wahrheit in einer Erzählung finden? Für das Schauspiel Leipzig hat Sascha Hargesheimer ein mäanderndes Textkaleidoskop entworfen, für den Regisseurin Mirja Biel und ihr Team in der Diskothek einen szenischen Raum einer Überforderungserfahrung erschaffen.
Mit: Wenzel Banneyer, Ulrike Beerbaum, Thomas Braungardt, Julia Preuß, Florian Steffens
- Regie: Mirja Biel
- Bühnenbild: Matthias Nebel
- Kostüme: Katrin Wolfermann
- Live-Musik: Sophia Kennedy
- Video: Gabriel Arnold
- Dramaturgie: Katja Herlemann
Fr, 08.12. 20:00
Diskothek
Do, 14.12. 20:00
Diskothek
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- 0341 / 12 68 168
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