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DRAMATISCH GEBALLTER ABLAUF --- Verdi Operngala im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

am 22. März 2024

Vorwiegend Spätwerke Giuseppe Verdis standen bei dieser sehr gelungenen Operngala auf dem Programm. Die vorzüglich musizierende Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der inspirierenden Leitung von Janis Liepins eröffnete den Abend zunächst mit der Ouvertüre zur Oper "Die Macht des Schicksals", wo insbesondere der thematische Reichtum glutvoll hervorblitzte.

 

Copyright: Forum am Schlosspark: Astrid Kessler

Der Zauber an Stimmungen, Farben und Empfindungen übertrug sich auch auf Leonoras  Arie "Pace, Pace mio Dio", die die Sopranistin Astrid Kessler mit warmem Timbre und eindrucksvoller gesanglicher Ausdruckskraft und leidenschaftlichen Kantilenen vortrug. Irakli Kakhidze (Tenor) gewann der Arie des Alvaro "La vita e inferno all'infelice" ebenfalls viele Klangfarben und Nuancen ab, wobei der dramatisch geballte Ablauf nicht zu kurz kam. Ausgezeichnet war die Darbietung von Jelena Kordic (Mezzosopran) als furiose Prinzessin Eboli, die der Arie "O don fatale" aus der Oper "Don Carlos" glühendes Feuer mit Mezza-voce- Effekten verlieh. Geradezu verschwenderisch strömten die As-Dur-Kantilenen dahin. Evez Abdulla (Bariton) gestaltete die Arie des Nabucco "Dio di Giuda" aus der Oper "Nabucco" mit hochdramatischer Wucht und betörender Glut der Tonsprache. Im Duett mit der hervorragenden Astrid Kessler als Abigaille entfaltete sich ein rasantes Brio mit nie nachlassender Intensität.

Und die Württembergische Philharmonie Reutlingen begleitete die Sänger unter Janis Liepins einfühlsam und umsichtig. Ein weiterer orchestraler Höhepunkt war die Interpretation der Sinfonia aus der Oper "Aida", wo die Württembergische Philharmonie Reutlingen unter Liepins die Klarheit des Formwillens sowie die berückende melodische Ausdruckskraft hervorhob. Die musikalischen Landschaftsbilder gewannen dadurch an Gewicht, das Aidamotiv und das ihrer Rivalin Amneris blitzte versteckt hervor. Jelena Kordic sang dann die Arie der Amneris "Gia i sacerdoti adunansi" mit Klangfarbenreichtum und vokaler Fülle in den Spitzentönen. Wehmütig und elegisch wirkten hier die Kantilenen - und natürlich fehlte auch der hochdramatische Zauber nicht.  

Evez Abdulla (Bariton) sang die Arie des Macbeth "Pieta, rispetto, amore" aus der gleichnamigen Oper mit Dämonie und loderndem Brio, das nie erlosch. Astrid Kessler gewann der Arie der Leonora "Tacea la notte placida" aus "Il Trovatore" bestrickende Wärme der Empfindung und differenziertes Melos ab. Ein weiterer Höhepunkt war das Terzetto "Tace la notte" von Leonora, Manrico und Conte di Luna, wo Astrid Kessler, Irakli Kakhidze und Evez Abdulla sich gesanglich in fulminanter Weise steigerten. Farbe, Schmelz und Glut fanden hier ganz zusammen. Jelena Kordic imponierte bei der Arie der Preziosilla "Al suon del tamburo" aus "Die Macht des Schicksals" mit unerschöpflicher stimmlicher Energie und wildem rhythmischem Feuer.

Zuletzt beeindruckte der versierte Tenor Irakli Kakhidze bei der Arie des Herzogs von Mantua "La donna e mobile" aus der Oper "Rigoletto". Hier triumphierte die formale Einheit mit bestrickender vokaler Klarheit - und auch die fein ausbalancierten dynamischen Steigerungen traten deutlich hervor. Feingliedrig wurde er dabei von der Württembergischen Philharmonie Reutlingen begleitet.

Als Zugabe begeisterten alle Solisten noch mit "Brindisi" aus der Oper "La Traviata", wo die Parlandoszenen das Publikum betörten. Begeisterung, Jubel.
 

 

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