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"Káťa Kabanová / Katja Kabanowa" von Leoš Janáček - Semperoper Dresden

Premiere am Sonntag, 28. April 2024 um 19 Uhr in der Semperoper

In Kooperation mit dem Prager Nationaltheater kommt Leoš Janáčeks dreiaktige Oper »Káťa Kabanová/Katja Kabanowa« zur Premiere in Dresden. Für die Semperoper entwickelte der Spanier Calixto Bieito, dessen Dresdner Inszenierungen von Schönbergs »Moses und Aron« sowie Ligetis »Le Grand Macabre« eng mit Peter Theilers Intendanz verbunden sind, seine umjubelte Prager Regiearbeit weiter. Mit Bieitos dritter Dresdner Neuproduktion ergänzt die Semperoper ihr slawisches Opernrepertoire; die Aufführungen finden im tschechischen Originaltext statt.

 

Copyright: Nationaltheater Prag

Leoš Janáčeks sechstes und nach »Jenůfa« wohl bedeutendstes Werk folgt in der Thematik solch literarischen Figuren wie Effi Briest oder Madame Bovary und erzählt von den psychischen Qualen einer in ihrer Ehe gefangenen Frau. Auch in »Káťa Kabanová/Katja Kabanowa« geht die nach Freiheit und Selbstverwirklichung drängende Titelheldin nach aussichtslosen Befreiungsversuchen an den vorherrschenden Gesellschaftszwängen und Moralvorstellungen zugrunde.

Mit dem 1921 in Brno/Brünn uraufgeführten Werk, für das Janáček selbst – inspiriert von Alexander Ostrowskis russischem Drama »Das Gewitter« – das Libretto verfasste, gelang dem Komponisten ein unvergleichlich zartes und lyrisches Musiktheater. Die innige musikalische Sprache der farbig vielschichtigen Partitur drückt die Emotionen der Protagonist*innen auf das Gefühlvollste aus, während die packende Handlung eine bis heute gültige Kritik an gesellschaftlichen Ordnungsbildern formuliert.

Bereits einen Tag nach der Dresdner Erstaufführung am 14. August 1949 im Großen Haus der Staatstheater wurde »Káťa Kabanová« im Steinsaal des Deutschen Hygiene-Museums Dresden auf Tonband aufgezeichnet. Sopranistin Elfriede Trötschel, die an der Staatsoper Dresden in den 1930er und -50er-Jahren in zahlreichen lyrischen und später jugendlich-dramatischen Partien brillierte, galt zu jener Zeit als »die ideale Káťa«. Einen Eindruck von diesem »Klangschatz aus der Geschichte der Staatsoper in Dresden« vermittelt die Hörprobe auf der Stückseite zu »Káťa Kabanová/Katja Kabanowa« auf semperoper.de.

Am Premierenabend der aktuellen Neuproduktion erwartet das Dresdner Publikum nun mit dem ehemaligen Ensemblemitglied Amanda Majeski in der von ihr erstmals in Dresden interpretierten Titelpartie sowie den Rollendebüts von u.a. Christa Mayer, Kurt Rydl, Štěpánka Pučálková, Simeon Esper, Martin Mitterrutzner und Ilya Silchuk ein ebenso aufregendes Opernerlebnis. Am Pult der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist der Argentinier Aléjo Perez zu Gast, der zuletzt in der Semperoper die Vorstellungsserie von Bizets »Carmen« dirigierte. Mit der Dresdner Neuproduktion gibt der Musikdirektor der Opera Vlaanderen ebenfalls sein Debüt als Musikalischer Leiter von Janáčeks »Káťa Kabanová/Katja Kabanowa«.

 Libretto vom Komponisten
    
    Musikalische Leitung  Alejo Pérez
    Inszenierung  Calixto Bieito
    Bühnenbild  Aida Leonor Guardia
    Kostüme  Eva Butzkies
    Licht  Calixto Bieito
    Dramaturgie  Benedikt Stampfli
    Choreinstudierung  Jonathan Becker

    Savël Prokofjevič Dikój  Kurt Rydl
    Boris Grigorjevič  Magnus Vigilius
    Marfa Ignatěvna Kabanová  Christa Mayer
    Tichon Ivanyč Kabanov  Simeon Esper
    Katěrina, genannt Káťa  Amanda Majeski
    Váňa Kudrjaš  Martin Mitterrutzner
    Varvara  Štěpánka Pučálková
    Kuligin  Ilya Silchuk
    Gláša  Nicole Chirka
    Fekluša  Sabine Brohm
    Ein Vorbeigehender  Zhi Yi
    Eine Frau  Lucie Ceralová

Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden

In Kooperation mit dem Nationaltheater Prag
Dekoration und Kostüme des Nationaltheaters Prag

Weitere Vorstellungen am 1., 6., 10. und 19. Mai 2024 

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