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"563" - Eine Recherche zu Friedrich Rückerts und Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“ - Schauspiel Leipzig

Premiere am 14.05., 19.30 Uhr | Große Bühne

Friedrich Rückert verarbeitete den Scharlach-Tod seiner Kinder 1834 in einer Weise, die in der Literatur-Geschichte ohne Beispiel ist: Er hinterließ eine Serie von 563 Gedichten, in denen er täglich immer wieder neu den Tod der Kinder beklagte — und zu bewältigen versuchte. Fünf dieser sogenannten „Kindertotenlieder“ vertonte Gustav Mahler in den Jahren 1901 und 1904 — und nahm sich damit eines Themas an, das bis heute ein großes gesellschaftliches Tabu darstellt.

Copyright: Schauspiel Leipzig

Später, nachdem Mahler 1907 selbst den Tod seiner Tochter Anna-Maria beklagen musste, warf seine Frau Alma ihrem Mann diese Kompositionen vor: „Ich kann es wohl begreifen, dass man so furchtbare Texte komponiert, wenn man keine Kinder hat, oder wenn man Kinder verloren hat. Ich kann es aber nicht verstehen, dass man den Tod von Kindern besingen kann, wenn man sie eine halbe Stunde vorher, heiter und gesund, geherzt und geküsst hat!“

Rückert und Mahler schufen in ihren „Kindertotenliedern“ beide auf ihre Weise so emotional berührende wie formal-ästhetisch hoch verdichtete Werke. Sei es als Versuch einer Bewältigung und Verarbeitung durch Kunst, sei es als Kunstlied. Dem Wirken dieser Lieder, ihren Geheimnissen, ihren Bezügen zur Gesellschaft damals und heute will sich dieser Abend widmen.

Die musikalische Leitung und Konzeption von „563“ übernimmt der Leipziger Musiker Philip Frischkorn, der am Schauspiel Leipzig bereits an der musikalisch-chorischen Umsetzung von „Winterreise / Winterreise“ mitwirkte; zuletzt entwickelte er die musikalische Gestaltung für Enrico Lübbes Inszenierung von „Das kalte Herz“.

Konstanze Kappenstein ist als freischaffende Regisseurin tätig. Sie inszeniert sowohl Schauspiel als auch Opern. Ihre Arbeiten waren u. a. am Staatstheater Darmstadt, Theater Osnabrück, an den Landungsbrücken Frankfurt oder Sophiensaele Berlin zu sehen. Seit der Spielzeit 2018/19 ist sie Hausregisseurin am Landestheater Detmold. Ihre Arbeiten zeichnen sich oft durch die Überschreibung klassischer Stoffe, eine atmosphärische Dichte und choreographische Elemente in der Inszenierung aus. „563“ ist ihre erste Arbeit am Schauspiel Leipzig. Dieses Projekt basiert neben den Gedichten Friedrich Rückerts und Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“ auf der Grundlage von Gesprächen und Interviews, die ihr Team im Kinderhospiz „Bärenherz“ in Markkleeberg im Sommer 2022 führte.
Im Anschluss an die Premiere von „563“ findet ein Konzert Robbi Nakayama im Foyer 1 statt.

Besetzung
Julia Berke, Thomas Braungardt, Anne Cathrin Buhtz, Johanna Ihrig
Klavier
Philip Frischkorn
Live-Elektronik
Philipp Rumsch
Mitglieder des GewandhausKinderchor Leipzig
Elena Deer, Martha Georgi, Stella Greif, Clemens Igel, Ellen Köhnlein, Fiona Poser, Helena Schulze-Regoyo,Rosalie Seifert, Nora Suckfüll, Julia Süß, Ljudmila Vader

Team
Regie: Konstanze Kappenstein
Bühne: Franz Dittrich
Kostüme: Carolin Schmelz
Musikalische Leitung: Philip Frischkorn
Leitung GewandhausKinderchor: Frank-Steffen Elster
Musikalische Einstudierung: Franziska Kuba
Dramaturgie: Benjamin Große
Sounddesign: Philipp Rumsch
Licht: Ralf Riechert
Theaterpädagogische Betreuung: Nele Hoffmann
Erweitertes Team
Ton: Ralf Ludwig, Nico Teichmann
Inspizienz: Jens Glanze
Regieassistenz: Johannes Preißler
Soufflage: Philine von Engelhardt
Bühnenbildassistenz: Stella Vollmer
Maske: Ute Markow
Requisite: Steffen Schädel-Mechsner
Bühnenmeister: Julius Besen
Intern stage design: Bühnenbild- & Kostümhospitanz
Dramaturgie- & Regiehospitanz: Dana Folz

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