„Dallas“ und „Denver“ müssten verblassen neben dieser „Ur-Story“, dieser Mutter aller „Family-Soaps“.
Was geschieht? Drachentöter Siegfried hört von der Schönheit der Burgunderprinzessin Kriemhild. Er ist nicht nur unbesiegbar, sondern auch steinreich, hat er doch den Nibelungen ihren Schatz geraubt. Kriemhild lebt zusammen mit ihren Brüdern Gunther, Gernot und Giselher. Gunthers treuester Berater und Krieger ist sein Onkel, der grimmige Hagen von Tronje.
Es kommt, wie es kommen muss, Kriemhild verliebt sich in Siegfried. Doch auch Gunther möchte sich vermählen und zwar mit der schönen Brünhild von Island, einer Art Zehnkämpferin, die noch kein Mann besiegen konnte. Siegfried sagt Gunther Hilfe zu, wenn dieser ihm Kriemhild zur Frau gibt. Gesagt, getan. Nach einem kurzen Ausflug nach Island, können sie die grimmige Brünhild mit Hilfe der Tarnkappe besiegen.
Doppelhochzeit. Ein wenig geschmackvoller Männerscherz in der Hochzeitsnacht soll nun die Geschicke zum Dunklen wenden. Brünhild wird zugeflüstert, dass nicht Gunther sie in der dunklen Nacht entzückt hat, sondern Siegfried. Das war’s dann für Siegfried: Allerlei Intrigen führen dazu, dass Kriemhild die einzig verwundbare Körperstelle ihres Geliebten verrät – und Hagen hat leichtes Spiel, er tötet den Drachentöter. Auf Mord folgt Mord – ist das ein Gesetz der Epen, ein Gesetz menschlichen Zusammenlebens? Wie nun im Showdown Kriemhild Rache nimmt, den mächtigen Hunnenkönig Etzel für ihre Zwecke instrumentalisiert und ihre eigene Familie vollends auslöscht, ist eines der großen Furiosi der Weltliteratur.
Gerald Maria Bauer, in Niederösterreich geboren, studierte Philosophie, Theater- und Musikwissenschaft an der Universität Wien sowie der Freien Universität Berlin. Bereits während seines Studiums war er am Theater tätig. Zuerst als Regieassistent am Wiener Volkstheater, dann – von 1993 bis 1996 – als Dramaturg am Schauspielhaus Wien. Darauf folgten Engagements bei den Wiener Festwochen sowie dem Festival „steirischer herbst“. Nach der erfolgreichen Beendigung seines Studiums übersiedelte er nach Berlin und wurde stellvertretender Intendant und Chefdramaturg am Schlosspark Theater Berlin. Neben seinen Theatertätigkeiten war er nicht nur Lektor am Institut für Theater, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien, sondern publizierte auch in Theatermagazinen und fungierte als Herausgeber von Büchern. 2004 wurde sein Text „Searching for the Enemy“ von der irischen Boomerang Company uraufgeführt und unmittelbar danach zum Fringe Festival in Dublin eingeladen. Seit 2002 ist er Chefdramaturg des Theaters der Jugend und war 2011/12 Gastprofessor für Regie am Max Reinhardt Seminar. In der Saison 2006/07 übersetzte und inszenierte er Louis Sachars „Bradley – letzte Reihe, letzter Platz“, im Jahr darauf vom selben Autor „Löcher – Die Geheimnisse von Green Lake“. 2010 folgte seine Inszenierung von Lutz Hübners „Creeps“ im Theater im Zentrum, 2011 „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ am selben Spielort sowie „Du bist ein Witz, Gary Boone!“ im Renaissancetheater. Zuletzt inszenierte er das Cyberstück „Chatroom“.
Regie: Gerald Maria Bauer
Bühne: Vinzenz Karl Gertler
Kostüme: Jessica Karge
Licht: Johann Cizek
Aufführungen ab 12. April 2013
Premiere am 16. April 2013 um 18.00 Uhr
Weitere Vorstellungen: tägl. außer sonntags bis 22. Juni 2013
ab 11 Jahren