Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Samuel Becketts WARTEN AUF GODOT - THEATER AN DER ROTT EggenfeldenSamuel Becketts WARTEN AUF GODOT - THEATER AN DER ROTT EggenfeldenSamuel Becketts WARTEN...

Samuel Becketts WARTEN AUF GODOT - THEATER AN DER ROTT Eggenfelden

Premiere: Samstag, 24.2. 2024 19.30 Uhr im Großen Haus

Das berühmteste und wohl meistdiskutierte Theaterstück des 20. Jahrhunderts zeigt Menschen, die an ihre Grenzen gelangt sind: die Grenzen ihrer Zivilisation, ihres Durchhaltevermögens, ihrer Vorstellungskraft. Wladimir und Estragon auf der Landstraße sind Überlebende einer überwältigten Kultur, die mit nackter Haut davonzukommen hoffen. Tief verzweifelt und am Ende ihrer Kraft, nutzen sie ihren Witz und ihre Kameradschaft, um das Warten an der vielleicht letzten Grenze zu überstehen, das Warten auf Monsieur Godot, dessen Erscheinen einzig noch Erlösung im Diesseits versprechen könnte.

 

Copyright: Sebastian C. Hoffmann

Samuel Beckett hat in seinem ersten, 1953 im Théâtre de Babylone in Paris uraufgeführten Bühnenwerk seine persönlichen Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verarbeitet: Freiwillig hatte Beckett sich der Résistance angeschlossen, um gegen die verabscheuten Nazis zu kämpfen, war nach Verrat und in Lebensgefahr in den noch unbesetzten Süden des Landes entkommen und dort mit jüdischen Flüchtlingen zusammengetroffen. Für diese heimatlos Gewordenen aber gab es nach dem Einmarsch der Deutschen Ende 1942 nur noch einen Ausweg, der vorgesehenen Vernichtung zu entgehen: von Fluchthelfern auf abgelegenen Pfaden außer Landes geschleust zu werden.

Die aufsehenerregende Hypothese des französischen Theaterhistorikers Valentin Temkine, Becketts Stück spiele mitnichten in der Ortlosigkeit des Absurden, sondern in dieser konkreten historischen Situation, ohne sie explizit zu benennen, erweist sich als stichhaltig: absurd sind nicht die Konsequenzen eines barbarischen Zivilisationsbruchs, unter denen ganz gewöhnliche Menschen das Äußerste ertragen müssen, die Absurdität liegt in der Boshaftigkeit grausamer Eliten und der Komplizenschaft prinzipienloser Intellektueller, verkörpert in Figuren wie Pozzo und Lucky, die in ihrer Blindheit und ihrem Schweigen diesen Bruch ermöglicht und zugelassen haben. Ein Stück, das auch in der Zukunft spielen könnte.

Regie
Andreas Schmitz
Ausstattung
Lejla Ganic
Dramaturgie
Kay Philipp Baronowsky

Mit
Alexander Mitterer
Norman Stehr
Eduard Zhukov
Georg Luibl
Tim Rabanter

Termine: 1., 2., 3., 8., 9., 10.3., Beginn 19.30 Uhr, sonntags 17 Uhr

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑