Als der in Deutschland lebende türkische Dichter und Journalist Ka eine Reportage über die sogenannten Kopftuchmädchen aus Kars schreiben soll, will er die Gelegenheit nutzen, Ipek zu heiraten und mit sich nach Frankfurt zu nehmen. Aber in Kars schneit es. Drei Tage lang ist die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten. Ka gerät zwischen alle Fronten: strenggläubige Koranschüler, die Kontrollbehörden des Staates, linke Oppositionelle und nicht zuletzt das lokale Militär, das eine Theateraufführung für den Putsch nutzt. Als westlich lebender Mann und Journalist versucht Ka, das Chaos von sich fern zu halten. Doch sein privates Leben wird in den unaufhaltsamen Strudel aus politischen und religiösen Strömungen hineingezogen. Sicher geglaubte Wahrheiten beginnen sich aufzulösen.
In seinem 2002 erschienenen Roman SCHNEE zeichnet der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk eine Gesellschaft zwischen Orient und Okzident. Dabei urteilt er nicht einseitig für oder gegen eine Weltanschauung. Stattdessen erzählt Pamuk, wie die unüberbrückbaren politischen und religiösen Gegensätze, die uns heute stärker denn je bewegen, zu geradezu kafkaesken Verwirrungen führen. Seine packenden Charaktere versuchen immer wieder, sich mit Mut und Menschlichkeit über Wasser zu halten. Im Jahr 2006 erhielt Orhan Pamuk den Literatur-Nobelpreis.
Inszenierung Martin Süß
Bühne und Kostüme Ilka Kops
Mit Moritz Nikolaus Koch (Ka), Dennis Habermehl (Orhan), Joëlle Rose Benhamou (Ipek), Michaela Allendorf (Kadife), Dieter Wahlbuhl (Turgut), Martin Molitor (Lapislazuli), Gotthard Hauschild (Sunay), Marek Egert (Necip/Fazil), Thomas Strecker (Musiker)
Karten für die Premiere und die Folgevorstellungen kosten zwischen 8 und 26 Euro und sind im ServiceCenter (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), per E-Mail an service@tfn-online.de und unter Telefon 05121 1693-1693 erhältlich. „Schnee“ zeigt das TfN auch am 17., 25. April; 8. Mai; 15., 17., 23. Juni und 3. Juli in Hildesheim.