Ada beherrscht die Männer – denn sie kennt ihre Macht: sie hat Geld. In dieses verschlissene Idyll platzt Christine, die sich der Illusion hingibt, dass der Vater ihres Kindes sie heiraten wird, auch wenn sie arm ist. Sie will nicht wahrhaben, dass Strasser ein Schuft ist, sie will es glauben, dass er ihre Briefe nicht bekommen hat. Die Tischrunde, zu der auch Adas Bruder Emanuel, der seine Schwester um Geld anbettelt, und Sektvertreter Müller stoßen, berät, wie Strasser Christine loswerden kann und entwickelt einen teuflischen Plan.
In dieser Komödie in drei Akten, 1926 geschrieben, zeigt sich Horváth zum ersten Mal im vollen Besitz seiner dramatischen Mittel, es ist zweifellos das wichtigste Stück seiner Frühzeit. Das Horváth-Fräulein heißt hier Christine, in ihr sind Marianne, Elisabeth, Luise, Karoline, die Unbekannte aus der Seine und all die anderen, deren Hingabe in Horváths Stücken enttäuscht wird, angelegt, obgleich diese eine Christine am Ende die Männer beschämt zurücklässt. Die Komödie ist ein Zeitbild. Die Niedertracht wird von außen in Gang gesetzt, ein trostloser Alltag hat die Menschen zu dem gemacht, was sie sind. Horváth ist auch in diesem Werk kein Zyniker, sondern ein Moralist. Zum ersten Mal setzt er in diesem Frühwerk tragisch wirkende Komik ein,
wie man sie später bei Anouilh findet. Er nuanciert subtil, lockert das Spiel satirisch auf, lässt im Grauen noch lachen. Grelles bricht in Mollstimmungen ein.
REGIE Erhard Pauer
MIT Heidi Hagl, Krista Pauer, Clemens Berndorff, Manfred Jaksch, Dustin Peters, Markus Pol und
Matthias Tuzar
TERMINE 16., 19., 20., 21., 25., 26., 27., 28. und 29. August 2009
KARTEN € 15.- / € 13.- (ermäßigt)
Reservierung 0699 816 39 394, info@armestheaterwien.at
www.armestheaterwien.at