Der rational argumentierende Politiker befiehlt die Ausrichtung eines Ehrenbegräbnisses für den »Helden« Eteokles, während Polyneikes als vermeintlicher Staatsfeind unbestattet auf dem freien Feld verwesen soll. Diesem Gesetz Kreons will sich die Schwester Antigone nicht beugen. Doch nicht nur Antigone widersetzt sich Kreon. Und auch Antigone sieht sich nicht nur Kreons Angriffen ausgesetzt. Von Chor, Haimon, Ismene und dem Seher Teiresias wird vielmehr ein ganzer Schwarm von Andeutungen, Thesen, Zweifeln und Warnungen gegen beide vorgebracht.
Über den Antagonismus der Protagonisten hinaus handelt Sophokles’ Tragödie aus dem Jahre 442/41 v.Chr. von einer Vielfalt des Meinens, aus der eine heutig erscheinende Art des Zweifelns darüber spricht, was denn nun Recht und Gesetz sei. Wie der Gestus des Befragens und die Bereitschaft zur Erschütterung aller, auch der teuersten Grundsätze allgemein wird, erscheint uns gegenwärtig – weshalb sich um diese Frage das konspirative Spiel der fünf Darsteller drehen wird.
Inszenierung: Sebastian Schug
Bühne: Katrin Wittig, Kostüme: Nicole Zielke
Musik: Johannes Winde
Dramaturgie: Elke Maul
Der junge Regisseur Sebastian Schug, der bereits mit WERTHER.PHANTOME im tif sehr erfolgreich war, beschäftigt sich mit ANTIGONE zum ersten Mal mit einem Klassiker der griechischen Antike.