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Arthur Schnitzler, "Anatol", Theater Oberhausen

Freitag, den 7. Februar 2014 um 19.30 Uhr im Malersaal. -----

Eine seltsame Melange aus Leidenschaft, Melancholie, Chauvinismus und Ironie durchweht Schnitzlers Einakterzyklus Anatol: Der Dichter und Dandy Anatol lässt sich von einer Affäre zur anderen treiben. Seine erotischen Abenteuer führen ihn durch alle Schichten der Gesellschaft.

 

 

Anatol lebt ganz aus dem Augenblick, betrügt seine Geliebten und zugleich sich selbst, indem er seine Liebeleien jedes Mal neu zur großen Liebe verklärt und doch schon das Ende ahnt. Sein analytischer Freund Max kommentiert mal mitfühlend, mal ironisch Anatols Affären und Selbsttäuschungen und steht ihm notfalls auch gegen die Frauen zur Seite. Was hofft Anatol bei seiner rastlosen Suche nach immer neuen Liebesabenteuern zu finden – Liebe oder Abenteuer? Ist er, wie er von sich selbst sagt: ein „leichtsinniger Melancholiker“ auf der Suche nach „unsterblichen Stunden“? Oder doch eher ein von seinen Trieben gesteuerter Weiberheld? Was treibt Freund Max um? Und was empfinden, denken und wollen die Frauen …?

 

Anatol ist eine funkelnde Komödie der halben Gefühle. Liest man Arthur Schnitzlers Tagebucheinträge und Liebesbriefe aus der Entstehungszeit, liegt der autobiografische Charakter der Szenen auf der Hand. Doch spaltet Schnitzler seine Persönlichkeit auf in den „Hypochonder seiner Gefühle“ Anatol und den scharfsinnig-zynischen Kommentator Max. Und anders als in seinem privaten Verhalten gegenüber seinen Geliebten gönnt Schnitzler seinen Frauenfiguren Triumphe im Geschlechterkampf. Seinen Titelhelden hingegen lässt er bei aller Situationskomik und allem Wortwitz immer wieder vor seiner tiefen Einsamkeit, seiner Unfähigkeit zu echten Emotionen und seiner inneren Leere erschauern.

 

Direkt vor unserer Haustür gibt es die aufregende und beeindruckende niederländische Theaterszene. Jedes Jahr im Juni präsentiert das Amsterdamer ITs-Festival die Absolventen der Theaterhochschulen aus Amsterdam und Maastricht. 2012 begeisterte die witzige und kluge Strindberg-Adaption Kijken naar Julie eines 24-jährigen Regieabsolventen der Toneel-academie Maastricht das Festivalpublikum: Bram Jansens Diplominszenierung ist 2013 zu den europäischen Nachwuchsfestivals „Premières" in Karlsruhe und "Fast Forward" in Braunschweig sowie zu Festivals in St. Petersburg und Timisoara (Rumänien) eingeladen. Nun inszeniert Bram Jansen am Theater Oberhausen Arthur Schnitzlers Frühwerk Anatol – seine erste Regiearbeit in Deutschland.

 

Regie: Bram Jansen

Bühne: Guus van Geffen

Kostüme: Nadja Turlings

Sounddesign: Jorg Schellekens

Dramaturgie: Rüdiger Bering

 

Mit: Angela Falkenhan / Konstantin Buchholz, Peter Waros

 

DO, 13.02.2014 19:30 Uhr

SA, 15.02.2014 19:30 Uhr

DO, 13.03.2014 19:30 Uhr

 

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