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Uraufführung: CHROMSCHWARZ - Hip Hop Performance der Kompagnie RENEGADE von Pottporus auf der Kokerei Hansa, Dortmund

Premiere 05.08.2023, 20 Uhr

Die abendfüllende Hip Hop Performance CHROMSCHWARZ bringt Schauspiel, Tanz, Rap, Graffiti und Musik der Ruhrgebietsszene erstmalig zusammen auf die Bühne. Ein über 15-köpfiges Ensemble stürmt das Dortmunder Denkmal und macht dessen Waschkaue zum Aufführungsort, bringt Stimmen, Atmosphären und Geschichten aus Vergangenheit wie Gegenwart des Ruhrpotts mit seiner Industrie- und Hip Hop-Kultur zusammen. Uraufführung der Produktion ist bei freiem Eintritt Samstag, der 5. August, um 20 Uhr.

 

Copyright: Gelya Andryushyna

Dortmund. Bekannt für überraschende Perspektiven auf der Bühne formuliert die unter dem Dach des Herner Pottporus e.V. agierende Kompanie RENEGADE ihren Innovationsanspruch mit Regisseur Gordon Kämmerer (Theater Dortmund, Netflix) konsequent aus. In der neuen Hip Hop Performance CHROMSCHWARZ arbeiten KünstlerInnen verschiedener künstlerischer Disziplinen der Hip Hop Kultur aus aller Welt, Dortmund und dem Ruhrgebiet professionell zusammen – von Breaking, Hip Hop Dance über Rap und Beatmaking bis hin zu Graffiti. In den sieben Kapiteln Ruß, Currywurst, Ruhr Beat, Chromschwarz, Weißgold, gemischte Tüte und Futura beschäftigt sich die Inszenierung zwischen Spektakel und Nachdenklichkeit mit Hip Hop aus bzw. im Ruhrgebiet und mit verschiedenen Sichtweisen auf Geschichte und Heimat. Schauspiel vereint sich mit Beats, Punchlines, Diskurs und Choreografien und changiert eindrucksvoll zwischen ausgelassener Parodie, traurigen Momenten und aktionsgeladener Trashyness.

CHROMSCHWARZ ist eine Produktion der Kompagnie RENEGADE von Pottporus - House of Hip Hop Culture in Kooperation mit der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und wird gefördert durch das Projekt "nordwärts" der Stadt Dortmund.

Geschichte und Geschichte selber schreiben – Old and New School
Die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der hiesigen Hip Hop Kultur wird bei CHROMSCHWARZ nicht nur anhand besonderer, bis jetzt kaum erzählter Geschichten von den originalen AkteurInnen erzählt, sondern auch aus verschiedenen Blickwinkeln gezeigt. Reverenz oder Referenz? Ist es notwendig der Alten Schule, den PionierInnen, klassischen Sounds und Kulturtechniken von Hip Hop im Ruhrpott zu huldigen, davon zu lernen, Traditionen zu übernehmen? Oder werden dadurch leichter jene Klischees reproduziert, die so gar nicht mehr gelten? Klischees, wie es auch über Ruhrgebiet gibt: Malochen, Fußball, einfache Menschen und nicht unter zu kriegende Träume. CHROMSCHWARZ zeigt, dass die Geschichte der Hip Hop Kultur im Ruhrpott nicht losgelöst von ihren Orten und Umständen gedacht werden kann. So zeigt Regisseur Kämmerer witzige, abgründige und überraschende Analogien zwischen der Entstehung proletarischer Kultur unter frühkapitalistischen Strukturen und dem neoliberalen Produktionskontext aktuellen Hip Hops. Dies mit seiner markanten Handschrift geführt durch Agit-Pop, Diskurs-Revue und Selbstironie. Die junge Generation hat eine andere, eigene Herangehensweise an Geschichte und Hip Hop, in der es vielleicht mehr um Gleichwertigkeiten statt um Respektsysteme geht. Egal ob real oder fake, Kunst oder Kommerz, Underground oder Mainstream, Realness oder Hedonismus, Vibes oder Kitsch, Hardcore Rap oder Trance: Alles kann sich zu Nutze gemacht werden, wenn es zweckmäßig erscheint. Damit ist die frische Generation dann doch wieder nah dran an der Old School: Self-Empowerment und das Nutzen von Material und der Geschichte für die eigene Identität, für die Hoffnung auf ein besseres Morgen im Jetzt. Hip Hop and ya don’t stop.

Regisseur Gordon Kämmerer
Für Kämmerer ist Dortmund als Spielort vertrautes Terrain. Bekannt durch seine Hauptrolle im Netflix-Film „Dessau Dancers“, inszenierte er drei Schauspielproduktionen am Theater Dortmund unter der Intendanz von Kay Voges. Der junge Regisseur lässt für CHROMSCHWARZ sich nicht nur von den Impulsen, Biografien und Perspektiven der etablierten wie aufstrebenden jungen KünstlerInnen inspirieren, sondern webt auch das Videomaterial multimedial in die Aufführung mit ein, welches er mit seinem Kamerateam auf Spurensuche in der Hip Hop Szene Dortmunds und des Ruhrgebietes bei seiner gerade entstehenden Dokumentation Ruhr Beat erstellt hat.

Internationale und lokale Hip Hop Kultur in Aufführungen und Zusammenarbeit
Bereits im März fiel der Startschuss für junge Talente diverser Richtungen der vielfältigen Hip Hop Kultur aus Dortmund und der Region, die sich in Workshops erproben und für die Aufführungen von CHROMSCHWARZ qualifizieren konnten. So tanzen von Pottporus aus Herne Wanne-Eickel die Urban Arts Ensemble Ruhr-Profis Gelya Andryushyna (Ukraine), Tuna Kyriakou (Zypern) und Leo Vara (Mexiko) mit den lokalen TänzerInnen Ann-Kathrin Anlauf, Emma Fischer-Fels und Leon Klink. Graffiti aus der Region gibt es von Dylan Schockenbaumer, Ares Lasarzik und Mika Mücksch. Bei der Musik werden die Producer Clockwork vom Dortmunder Emil Hennemann a.k.a. Limebeatz unterstützt. Außerdem ist Rapperin und Songwriterin G. a.k.a. callmegeeeeeemusic aus der Region mit am Start.

Kokerei Hansa und Dortmund als Spielort
Die Premiere CHROMSCHWARZ wird auf der Kokerei Hansa gefeiert, die als Industriedenkmal den passenden Rahmen, authentische Inspiration sowie Klänge und Kulisse für die Produktion liefert. Dortmund und das Ruhrgebiet haben eine besondere Tradition in Sachen Hip Hop. Zwischen Deindustrialisierung und Strukturwandel, leerstehenden Fabrikgebäuden und Industriebrachen entwickelten hier ab Ende der 80er-Jahre etliche Graffiti-KünstlerInnen (chromschwarze Bilder als international bekanntes Merkmal Dortmunder Graffiti-Kultur) und Rap-Crews (Too Strong, RAG, Krupplyn etc.) ihren spezifischen Stil, der nicht den Stereotypen der amerikanischen Vorbilder entsprach, sondern eine eigene Identität und Sprache hervorbrachte.

RENEGADE und Pottporus – house of hip hop culture (Wanne-Eickel)
Seine eigene Geschichte – und damit die Geschichte des Ruhrgebiets und von Hip Hop – hat auch Pottporus geschrieben. Seit 2007 steht der Verein mit Sitz in Herne Wanne-Eickel für die Weiterentwicklung und Sichtbarmachung der Hip Hop Kultur und hat mit der Kompagnie RENEGADE über 35 abendfüllende Produktionen realisiert, die mehrfach ausgezeichnet wurden und inter- wie national touren.
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Cast von CHROMSCHWARZ

Regie: Gordon Kämmerer
Schauspiel/Video: Lukas Blaukovitsch, Lina Kaldenbach, Konstanze Kämmerer, Julian Kluge, Mitra Adib-Moghaddam,
Tanz: Gelya Andryushyna, Ann-Kathrin Anlauf, Emma Fischer-Fels, Tuna Kyriakou, Leon Klink, Leo Vara                
Choreografie: Gelya Andryushyna, Tuna Kyriakou, Leo Vara
Musik: Clockwork, Limebeatz
Rap: Patina Records (Katanna, Isi I, Tarri Ferrari, Kareem, YAKO OK, Calli), G. (callmegeeeeeemusic)
Bühne: Louisa Robin
Kostüme: Nicola Gördes
Graffiti: Dylan Schockenbaumer, Ares Lasarzik, Mika Mücksch
Künstlerische Projektleitung: Fabian Lasarzik
Dramaturgie: Sebastian Bös
Regieassistenz: Joey Porner
Projektassistenz: Phillip Stecker
Soundarchiv Kokerei Hansa: Richard Ortmann
Talentworkshops Leitung:
Urban Dance: Wenta Ghebrehiwet
Rap/Producing: Clockwork
Graffiti: Daniel Bausch

Premierenparty: Lakmann & Mistah Nice (Live Set)

Termine
CHROMSCHWARZ
Hip Hop Performance
05-08-2023 (Samstag)
+ Premierenparty mit Live-Set von Lakmann (Creutzfeld & Jakob, Witten) und MistahNice
06-08-2023 (Sonntag)
12-08-2023 (Samstag)
13-08-2023 (Sonntag)
20 Uhr jeweils - Einlass 19:30 Uhr

Eine Reservierung ist unbedingt empfohlen!
Tickets kostenlos unter: www.pottporus.de/chromschwarz
 
Adresse
Kokerei Hansa
Waschkaue
Emscherallee 11
44369 Dortmund

CHROMSCHWARZ ist eine Produktion von RENEGADE von Pottporus - House of Hip Hop Culture in Kooperation mit der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und wird gefördert im Rahmen des Projekt "nordwärts" der Stadt Dortmund.

Tickets
Der Eintritt ist frei - Eine Ticketreservierung ist unbedingt empfohlen unter:
www.pottporus.de/chromschwarz

 

 

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