Ein Familientreffen im Haus der Großeltern. Doch die
Idylle trügt. Drei Generationen treffen hier nach
langer Zeit aufeinander. Die Großeltern, die Eltern
und die 19jährige Juli, deren Bruder vor zwei Jahren
durch einen Unfall ums Leben kam. Jeder einzelne
versucht, sein Leben auf seine Art zu meistern. Der
Großvater sammelt für seine demenzkranke Frau
Erinnerungsstücke, die Eltern sortieren die
Puzzleteile ihrer zerrütteten Ehe. Verschüttete
Ereignisse aus der Vergangenheit tauchen nun in der
Gegen-wart wieder auf. Werden sich die Generationen
einander annähern können?
Der junge österreichische Autor Stephan Lack (geb.
1981) erzählt in seinem preisgekrönten Erstlingswerk
auf beeindruckende und anrührende Weise die
Geschichte einer Familie, der der Zerfall droht,
weil sie ein traumatisches Erlebnis – den Unfalltod
des Jungen – nicht miteinander verarbeitet hat. Jede
Generation verhält sich auf ihre Art zur
Vergangenheit. Die einen vergessen und verschütten
aus Altersgründen, die anderen weil sie sich nicht
mehr erinnern wollen, sie verschütten sich quasi
selbst. Dazwischen findet man diejenigen, die
jegliche Erinnerung zu konservieren versuchen.
Das Stück entstand im Jahr 2005 in einer Stückewerkstatt
des Burgtheaters in Wien, im Entstehungsprozess war
dem Autor vor allem folgende Frage wichtig: „ ...
was verliert ein Mensch mit seinen Erinnerungen, was
bleibt ihm? Lassen sich Erinnerungen auslagern und
präservieren? Im Laufe der Arbeit habe ich diese
Fragestellung mehr und mehr für mich erweitert, eine
für mich immer noch wichtige Frage ist, ob der
Umgang mit dem Andenken eines Menschen
höchstpersönlicher Lebensbereich jedes Einzelnen ist
oder durch soziale Faktoren determiniert wird üc
Beim Schreiben hat es für mich nur marginal
Bedeutung, welches Alter, Geschlecht oder
Hintergrund eine Figur hat. Viel wichtiger ist es,
dass ich bis zu jenem Punkt vordringen kann, an dem
ich sie zu verstehen glaube, ihr Handeln
nachvollziehen kann, etwas von mir in ihr entdecke.
Das heißt, nicht unbedingt autobiographisch zu
arbeiten, aber die Figur trotzdem mit dem eigenen
Ich anzufüllen."
Regie: Gerald Gluth a.G.
Ausstattung: Katharina Lorenz a.G.
Dramaturgie: Madleńka Šołćic
Darsteller: Janina Brankatschk, Michael Lorenz
a.G., Lili Jung, Mirko Brankatschk, Anna-Maria
Brankatschk