Massenarbeitslosigkeit und Anstellungen zu elendsten Bedingungen kennzeichnen die Situation eines Großteils der Bevölkerung. Wenig trostreich scheinen da die Worte der Schwarzen Strohhüte, einer der
Heilsarmee nachempfundenen Organisation, und ihrer Anführerin Johanna, die für materielle Entbehrung himmlischen Lohn versprechen. Nach den Gesetzen des Marktes nämlich funktioniert alles in dieser Gesellschaft, in der die klare Trennung zwischen oben und unten nicht nur Charakteristikum, sondern Voraussetzung ihres Bestehens ist.
Oben steht Mauler, führender Fleischfabrikant, der durch den geschickten Umgang mit Informationen seine eigene Macht da stärkt, wo er doch scheinbar nur den Armen helfen möchte – auf Drängen Johannas, die sich immer stärker mit den kämpfenden Arbeitern identifiziert. Um ihre Aufrufe zu Gewalt unschädlich zu machen, wird sie am Ende als Märtyrerin in das System integriert. Eine eindeutige Schuldzuweisung an „die Bösen“
des Kapitalismus würde in der Problematik des Stückes jedoch zu kurz greifen. Vielmehr geht es darum, die radikalen Forderungen, die Brechts Text in Bezug auf eine Veränderung der bestehenden Verhältnisse stellt, gerade in Zeiten politischer Utopielosigkeit und Vereinzelung auf mögliche
Konsequenzen für das eigene Denken und Handeln hin zu befragen.
Regie: Michael von zur Mühlen
Ausstattung: Christoph Ernst
Musik: Clemens Rynkowski
Video: Bahadir Hamdemir
Dramaturgie: Angelika Rösser
Mit: Rosemarie Deibel, Jeanne Devos, Petra Hartung; Nico Delpy, Markus Fennert, Hagen Ritschel,
Johannes Schmidt, Michael Wächter
Weitere Vorstellungen:
Mi, 11.5.11 /19.30 Uhr / großes haus
Do, 26.5.11 / 19.30 Uhr / großes haus
So,19.6.11 / 16.00 Uhr / großes haus
Mi, 29.6.11 / 19.30 Uhr / großes haus
Fr, 15.7.11 / 19.30 Uhr / großes haus