Schauspielerin Elke Wieditz spricht, liest und spielt die Ich-Erzählerin aus Christa Wolfs Buch, das wenige Tage nach dem atomaren Super-Gau entstanden ist. Unter dem unmittelbaren Eindruck der tragischen Ereignisse schildert die 2011 verstorbene Autorin den Einbruch des Unfassbaren in das menschliche Leben, entfesselte Kräfte, über die der Mensch keine Kontrolle mehr hat.
Für ihre Protagonistin fallen am 26. April 1986 zwei Katastrophen zusammen: die Explosion im Reaktor des Kernkraftwerks in Tschernobyl und die riskante Gehirnoperation ihres Bruders. Daraus entfaltet sich ein intimer und kritischer Gedankenteppich über den sich entgrenzenden Fortschrittswillen des Menschen.
Aus der Alltäglichkeit eines Tagesverlaufs reflektiert Christa Wolf die zerstörerische Kehrseite zivilisatorischer Technik, deren Risiken nur bedingt beherrschbar sind. Mit Blick auf die schweren Havarien in Fukushima im Jahr 2011, auf die der Theaterabend von Enrico Stolzenburg ebenfalls Bezug nimmt, ist ihr Text heute so aktuell wie damals.
Weitere Vorstellungen folgen am 5.5., 29.5. und 3.6.2016 sowie in der nächsten Spielzeit.