Robert: "Wir sind vier Bildhauer! Wir bearbeiten denselben Stein von vier verschiedenen Seiten, und betrachten das gemeinsame Werk gleichzeitig. Aber ich habe nach dem ersten Durchspielen den Eindruck, dass wir alle vollkommen unterschiedliche Vorstellungen haben."
Das Quartett hat nicht nur unterschiedliche Auffassungen von Dynamik, Bogenführung und Musik im Allgemeinen, nein: die Bratsche und das Cello sind auch noch Schwestern, die Geigen ihre jeweiligen Lebenspartner. Und sie alle hatten querbeet mal was miteinander. Jetzt brechen unterschwellige Spannungen auf, werden ausdiskutiert oder ignoriert bis Florian, die zweite Geige (nomen est omen!) sich im Orchestergraben die Pulsadern aufschneidet und stirbt. In rückblendenden Monologen, die stilistisch an Max Frischs Andorra-Aussagen erinnern, bewerten die drei anderen seinen Freitod. Jeder sucht seinen Ausweg und findet ihn auf oberflächlichere oder intensivere Art.
Die besonders strenge Form des Stückes und die große Sensibilität von Künstlern, von Individualisten, von Instrumentalsolisten, die aber nur in der Gruppe ihre volle Wirkung entfalten können, schafft Abhängigkeiten, die kaum zu ertragen sind. Und dabei brilliert in Ulrich Hubs Schauspiel vor allem der pointierte Wortwitz.
Inszenierung: Lars Helmer
Mit: Lena Münchow, Esther Reubold, Christian Furrer und Thomas Hamm