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"Die Stunde da wir nichts voneinander wussten" von Peter Handke im Staatstheater Karlsruhe

Premiere 10. Juni 2011, 20.00 Uhr | Schauspielhaus. -----

 

Ein Platz, hier oder irgendwo und die Menschen, die ihn betreten, überqueren und bewohnen: Männer und Frauen, als Paare, Passanten, in Gruppen oder einzeln.

 

Sie spazieren oder eilen, schlendern aneinander vorbei oder begegnen sich, bleiben stehen oder gehen wieder auseinander. Beschäftigt sind sie mit „Hakenschlagen, Schuheabklopfen, Armeausbreiten, Sich die Augen Beschirmen, Am Stock gehen, Leisetreten, Hutabnehmen, Sichkämmen, (...) das alles durcheinander, nicht ausgeführt, nur im Ansatz.“ Zwischendurch Pausen, Geräusche, Stille. Kein Wort fällt. Der Platz wird zu einem Ort eines Schau-Spiels im wörtlichen Sinn: Kleine Dramen ereignen sich, Geschichten entstehen und brechen wieder ab. Es entsteht ein flüchtiger, poetischer Bilderbogen alltäglicher Szenerien und phantastischer Traumwelten, ein Menschheitspanorama eines Augenblicks und über diesen hinaus - wobei das Welttheater auch zum Kaperle-Theater wird. Und jeder Zuschauer entwickelt in der Beobachtung und Interpretation der Vorgänge seine eigene, unterhaltsame Geschichte.

 

Handkes 1992 entstandenes erfolgreichstes Stück „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“ ist die konsequente Fortschreibung seines Dramas „Das Spiel vom Fragen“ (das in der Inszenierung von Michael Simon in der letzten Spielzeit am Schauspiel zu sehen war): Erst jenseits der Worte erhalten die Dinge, die Menschen und das Alltägliche wieder ihren Wert, entsteht Poesie. Das (Zu)Schauen ermöglicht dem Betrachter jenes mystische Erlebnis, das nach Handke das „Stärkste sei, was ein Mensch erfahren kann.“

 

Peter Handke, 1942 in Griffen (Kärnten) geboren, ist einer der bedeutendsten Dichter deutscher Sprache. Er lebt heute bei Paris. Früh bekannt geworden durch sein Drama „Publikumsbeschimpfung“ (1966), „Kaspar“ (1967) u.a. ist er auch durch seine Prosa weltberühmt. Vielfach geehrt (Georg Büchner-Preis 1973, Franz Kafka-Preis 1979) verzichtet er 2006, nach Kontroversen um sein umstrittenes Engagement für Serbien, auf den Heinrich-Heine-Preis.

 

Inszenierung: Thomas Krupa | Bühne: Thilo Reuter | Kostüme: Ines Burisch | Musik: Mark Polscher | Video: Jana Findeklee

 

Mit: Robert Besta, Georg Krause, Sebastian Kreutz, Stjepan Markovic, Jannek Petri, Thomas Schrimm, Timo Tank, Anna-Magdalena Beetz, Eva Derleder, Mona Fueter, Denise Matthey, Lisa Schlegel, Teresa Trauth

 

Weitere Vorstellungen: 12.6. und 19.6.2011

 

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