Ihr Leben ein einziger hungriger Schrei nach etwas, das sie nicht benennen können, ihre Aggressivität eine verzweifelte, unbewusste Suche nach Sinn.
Len zieht zu seiner Freundin Pam ins Haus ihrer Eltern, die schon seit Jahren keine andere Kommunikation mehr kennen als verbittertes Schweigen und gebrüllte Vorwürfe. Pams anfängliche Zuneigung zu Len schlägt schon bald ins Gegenteil um. Sie verliebt sich in Fred, den Anführer einer Gang, und bekommt ein Kind von ihm. Doch Fred interessiert sich weder für sie noch für das Baby. Nach einer Auseinandersetzung kommt es zu einer Katastrophe: Fred und seine Gang steinigen das Baby im Kinderwagen. Das Leben in dumpfer Alltagstristesse geht weiter, als wäre nichts geschehen, und ohne dass auch nur irgendjemand etwas gelernt hätte.
„Gerettet“ ist eine dramatische Milieustudie, die mit einem hoffnungsvollen Versprechen beginnt: „Wir werdens anders machen“ und die doch unausweichlich in eine Sackgasse führt. Als „ein manieristisches Gedicht aus Dreck“ hat Georg Hensel dieses Stück bezeichnet. Trotz aller Brutalität und gefühlloser Zerstörungswut beurteilt der Autor sein Stück als „fast unverantwortlich optimistisch“, denn letztendlich hält Len in dieser verrohten Welt Menschlichkeit noch für möglich.
Edward Bond, geboren 1934, aufgewachsen im Londoner Arbeitermilieu, gehört zu den ersten britischen Autoren eines „Theaters der Grausamkeit“ und nimmt mit seinen späteren Stücken den Weg zum weltverbesserischen Ideendrama und schließlich zur „optimistischen Tragödie“. Mit „Gerettet“, uraufgeführt 1965 im Royal Court Theatre in London, begann seine Karriere als weltweit beachteter Autor.
Das Royal Court Theatre wurde 1966 angeklagt, ein nicht von der Zensur (die bis 1968 existierte) genehmigtes Stück zu spielen. Eine Geldstrafe und ein Aufführungsverbot folgten.
Regie: Robert Besta |
Musikalische Leitung und Komposition: Chris Gross
Mit: Olaf Becker (Len), Christoph Wünsch (Fred), Thomas Schrimm (Harry), Anja Lechle (Mary), Claudia Frost (Pam), Basil Weiss (Pete), Kim Bormann (Colin), Thomas Strecker (Mike), Lukas von der Lühe (Barry), Sarah Kinn (Liz)
Eine Kooperation des Schauspiels mit dem Jugendclub des Badischen Staatstheaters
Weitere Vorstellungen: 24.1. und 3.2.2009