Houellebecqs »Skandalroman« aus dem Jahr 1998 entwirft eine atheistische Leidensgeschichte, in der die befreite Sexualität Schauplatz eines erbitterten kapitalistischen Wettkampfes ist, der Glück verspricht, aber Enttäuschung produziert. Aus verwegener erzählerischer Distanz blickt er auf eine Welt von Individualisten, die scheinbar von den Leitvokabeln Freiheit, Menschenwürde und Fortschritt angetrieben wird, aber nur durch einen Science Fiction gerettet werden kann. Die Inszenierung aktiviert das Buch als Werkzeug einer Selbstbefragung auf einer Bühne mitten im Zuschauerraum. Was hält eine Gesellschaft zusammen, wenn die Religion wegfällt?
Regie: Christoph Frick / Bühne & Kostüme: Viva Schudt / Video: Julien Guiffes / Licht: Markus Bönzli / Dramaturgie: Jutta Wangemann
Mit: Marie Bonnet, Johanna Eiworth, Charlotte Müller; Hendrik Heutmann, Holger Kunkel, Michael Schmitter; Live-Musik: Patric Catani