Erschreckend, berührend, aber ohne unnötiges Pathos wird in Tschaikowskys »Lyrischen Szenen« die Geschichte verpasster Chancen zur Musik der russischen Romantik erzählt. Dabei entspinnt sich vor dem musikalischen Bild des russischen Landlebens der 1820er-Jahre eine Sehnsucht nach Liebe, deren Tragik es ist, unerfüllt bleiben zu müssen.
Eine Oper der verpassten Chancen, der Liebes- und Lebenskatastrophen ist »Eugen Onegin« in den Augen von Regisseur Markus Bothe. Er erzählt Tschaikowskys »Lyrische Szenen« als Erinnerung Onegins und Tatjanas an jene Entscheidungssituationen, in denen die beiden unwillkürlich die Weichen für das Auseinanderdriften ihrer Lebenswege und für das Verpassen ihres Liebesglücks stellten. Bühnenbildner Robert Schweer zeigt das in einem Raum aus gegeneinander verschiebbaren Scheiben, deren äußere den Stillstand der Gesellschaft verdeutlichen, während die inneren den Seelenlandschaften der Protagonisten folgen. Die Armut der Agrargesellschaft schließlich schlägt sich nicht zuletzt in der Kostümgestaltung von Esther Geremus nieder.
Lyrische Szenen in drei Akten (sieben Bildern) Libretto von Pjotr I. Tschaikowsky und Konstantin S. Schilowsky nach dem Versroman von Alexander Puschkin In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Pietari Inkinen
Inszenierung Markus Bothe
Bühnenbild Robert Schweer
Kostüme Esther Geremus
Choreographie Teresa Rotemberg
Chor Jörn Hinnerk Andresen
Dramaturgie Valeska Stern
Larina Sabine Brohm
Tatjana Camilla Nylund
Olga Anke Vondung
Filipjewna Tichina Vaughn
Lenski Tomislav Mužek
Eugen Onegin Christoph Pohl
Triquet Timothy Oliver
Fürst Gremin Alexander Tsymbalyuk
Saretzki Magnus Piontek
Ein Hauptmann Reinhold Schreyer-Morlock
Vorsänger Frank Blümel
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden