Sukzessive treibt der ausgehungerte Clan einer Katastrophe entgegen.
Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte der amerikanischen Schriftstellerin Judy Budnitz entfaltet sich in Dog Days ein familiärer Mikrokosmos in (post-)apokalyptischen Zeiten. Die Autorin seziert in ihrer Vorlage das sich ändernde Verhältnis der Personen zueinander und reizt die Fantasien ihrer Leserschaft aus, erzwingt ein Weiterdenken über die gesellschaftlichen, politischen Hintergründe der Handlung.
Genau dieser Qualität bedient sich die Opernadaption von David T. Little, der mit seinem Werk zum einen dicht an der literarischen Vorlage bleibt, zum anderen mit einem besonderen kompositorischen Material die Zuschauer noch tiefer in das Unglück der Familie hineinzieht und musikalische Fantasieräume entwickelt, die so in der Gegenwartsmusik eher selten zu finden sind. Little verwebt in einer ganz eigenen Musiksprache die Elemente der amerikanischen Klassik und Moderne mit Sounds aus den Bereichen der Independent, Rock und Heavy- Metal-Musik, ergänzt diese spannende Mixtur durch Soundeinspielungen – und bleibt trotz alledem der klassischen Struktur einer Oper treu.
Dieser Mix aus bewährtem und neuem Material erschafft eine individuelle, unverwechselbare Tonsprache, die sowohl für den »traditionellen« Operngänger als auch für theaterfremde Hörer spannend, intensiv und zugänglich erscheint; ein potenzieller musikalischer Weg in die Zukunft der Oper. Little verneint die Populärkultur nicht, sondern nutzt diese gezielt für seine Zwecke, ist sich ihrer Qualität bewusst und modifiziert deren genuine Eigenschaften für die inhaltliche Ausdeutung der Budnitz’schen Geschichte.
DER KOMPONIST
David T. Little (Jahrgang 1978) gehört zu den Newcomern der amerikanischen Musiktheaterszene, wird von der New York Times als einer der neuen Komponisten des 21. Jahrhunderts gefeiert. Dog Days von 2012 erweist sich im Kontext seines Schaffens als zentrales Opus, welches innerhalb kürzester Zeit auf diversen amerikanischen Bühnen zu sehen war.
David T. Little komponiert Musik, die kraftvoll, dramatisch und vom ganzen Spektrum menschlicher Gefühle durchdrungen ist. Er verbindet das Idiom »ernster« Musik mit Rock-Elementen. Seinen kammermusikalischen, orchestralen, multimedialen Werken und Opern legt er vielfach politische, historische und gesellschaftliche Themen zugrunde.
Zudem wirkt er an seinen multimedialen Projekten oft auch als Performer mit. Little ist Gründungsmitglied, künstlerischer Leiter und Drummer des elektro-akustischen Kammerensembles
Newspeak und gemeinsamer Composer-in-Residence bei Opera Philadelphia, Gotham Chamber Opera und der Music- Theatre Group. Im April 2016 wird seine neue Oper JFK beim
Forth Worth Opera Festival uraufgeführt.
Libretto von Royce Vavrek // Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte
von Judy Budnitz // In englischer Sprache mit deutschen
Übertiteln
Musikalische Leitung Merijn van Driesten
Inszenierung Klaus Hemmerle
Bühne und Kostüme Tilo Steffens
Choreographie Dirk Kazmierczak
Dramaturgie Daniel Westen
BESETZUNG
Lisa Nienke Otten
Mother Melanie Kreuter
Pat Lianghua Gong
Elliot Max Friedrich Schäffer
Father (Howard) Yoshiaki Kimura
Soldier Nohad Becker
Prince Omar El-Saeidi
Violine: Ursula Esch, Jana Kallenberg
Viola: Antonina Shvyduk, Jörg Engelhardt
Violoncello: Hans-Jürgen Schicht, Yoonha Choi
Kontrabass: Manfred Rössl, Klaus Ebert
Klarinette: Margarete Fiedler, Georg Stimpfle
E-Gitarre: Martin Steuber
Piano: Anahit Ter-Tatshatyan, Wilko Jordens
Schlagzeug: Klaus Bertagnolli, Klaus Armitter, Sven Pollkötter
Die weiteren Termine
01.03., 12.03., 03.04.,
14.04., 22.04.
Karten
0521 / 51 54 54
www.theater-bielefeld.de