"Es ist schade um die Menschen." Zu dieser Erkenntnis gelangt die Tochter des Gottes Indra in Strindbergs Drama "Ein Traumspiel". Unter dem Namen Agnes ist sie auf die Erde herabgestiegen, um das Rätsel des menschlichen Unglücks zu lösen. Auf ihrer Reise muss sie jedoch erfahren, dass das Dasein von immer gleichen Nöten und Prüfungen bestimmt wird, dass Freud und Leid nah bei einander liegen. Ohne den Menschen das Glück gebracht oder ihre Lage verbessert zu haben, verlässt sie am Ende die Erde wieder.
Mit einer sinnlichen, undogmatischen und den Zuhörer immer wieder überraschenden Musiksprache entwirft Lidholm in seiner 1992 in Stockholm uraufgeführten Vertonung des Stoffs ein Kaleidoskop unterschiedlichster Eindrücke des menschlichen Lebens. Die Bandbreite seiner Komposition reicht von gregorianisch inspirierten Liturgien über grotesk verzerrte Tanzszenen bis hin zu expressiven Orchesterzwischenspielen. Dabei entfalten ausgedehnte A-cappella-Chöre eine beeindruckende Wirkung und ein großer Kinderchor gestaltet die innere Stimme der Tochter Gottes.
Christian Sedelmayer, der das Weimarer Publikum bereits 2010 mit den magischen Bilderwelten seiner Inszenierung von Prokofjews "Feurigem Engel" fasziniert hat, siedelt Lidholms facettenreiche Traumerzählung in einem Spiegelraum an. Mit Illusionen, dem Spiel mit Perspektiven und traumhaft grotesken Bildern (Kostüme: Caroline von Voss) stellt er die Pilgerreise der Tochter Gottes in einen sphärischen, suggestiven Kontext und gibt der vom Komponisten beabsichtigten Meditation über das Menschsein Luft und Raum.
Es singen Heike Porstein (Tochter Gottes), Uwe Schenker-Primus (Offizier), Sebastian Campione (Advokat) und Andreas Mattersberger (Dichter). In weiteren Partien sind unter anderem Helena Köhne, Yoontaek Rhim, Frieder Aurich und Alexander Günther zu erleben. Es singen der Opernchor des DNT Weimar und die Schola Cantorum Weimar. Es spielt die Staatskapelle Weimar.
Weitere Vorstellungen am 26.4., 18. und 25.5., 15.6.2013