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„Fatinitza“, Operette von Franz von Suppé im Staatstheater Mainz

Premiere am Freitag, 2. November 2012, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Wer oder was ist Fatinitza? Eine russische Wodka-Marke? Ein neuer soziologischer Begriff für die Schicksalshaftigkeit der Liebe? Oder ein türkischer Frauenname? – Das Staatstheater Mainz hat die Antwort darauf gefunden in Franz von Suppés Operette.

Dem österreichischen Komponisten gelang mit „Fatinitza“ nichts weniger als ein Geniestreich, der bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die Operettenspielpläne beherrschte. Das Staatstheater Mainz haucht nun seinem Werk neues, opulentes Leben ein und setzt damit die Reihe unbekannterer oder selten gespielter Werke der sogenannten „Leichten Muse“ fort.

 

Die Erfolgslibrettisten Friedrich Zell und Richard Genée, berühmt u.a. für die zwei Jahre zuvor entstandene „Fledermaus“, schrieben für Suppé eine exotische Handlung: Fatinitza ist nichts als ein erotisches Phantom zwischen den Fronten, für das sich der russische Leutnant Wladimir eines Tages ausgegeben hat. Gerade hat der Leutnant sich wieder einmal als Fatinitza verkleidet, da taucht der General Kantschukoff auf und ist an der Front entsetzt über die mangelnde Disziplin, aber verliebt in Fatinitza. Wladimir bleibt nun vorerst in seine Rolle gebannt, was dazu führt, dass Izzet Pascha – von gegnerischer osmanischer Seite – ihn und Lydia, die von Wladimir geliebte Nichte des Generals, seinem Harem zuschlägt. Ihm müssen Wladimir und Lydia entkommen und dazu noch den General außer Gefecht setzen. Lustvoll deponiert „Fatinitza“ somit eine gewaltige Sprengladung anarchischen Humors in der Festung geheiligter Werte und nationaler Identitäten.

 

Falschinformation und Täuschung sind das Thema dieser äußerst schwungvollen und mitreißenden Operette: Franz von Suppé besetzt nicht nur die Figur des Wladimir mit einem Mezzosopran, der einen Mann spielt, der vorgibt eine Frau zu sein, sondern erweitert das Thema noch zusätzlich um die Ebene der Medien mit der Rolle des Reporters Julian.

 

Zum ersten Mal am Staatstheater Mainz führt Lydia Steier bei dieser Neuinszenierung Regie. Die gebürtige Amerikanerin lebt seit 2002 in Berlin und wurde bereits in Weimar („I Pagliacci“ und Busonis „Turandot“), Oldenburg, Bremen, Stuttgart und Los Angeles („Lohengrin“) für ihre erzählstarken Inszenierungen gefeiert.

 

Text von Friedrich Zell und Richard Genée

 

Musikalische Leitung Florian Csizmadia

Inszenierung Lydia Steier

Bühne Katharina Schlipf

Kostüme Ursula Kudrna

Studienleitung Michael Millard

Musikalische Assistenz Mino Marani

Choreinstudierung Sebastian Hernandez Laverny

Dramaturgie Carsten Jenß

 

Graf Kantschukoff, russischer General Ks. Hans-Otto Weiß

Fürstin Iwanowna Lydia Uschakoff Vida Mikneviciute

Izzet Pascha Alexander Spemann

Osipp/Wasil Reiner Weimerich

Wache/Iwan Patrick Hörner

Fedor/Dmitri Agustín Sánchez Arellano

Steipann, Sergeant Ks. Jürgen Rust

Wladimir Samoiloff Patricia Roach

Julian von Golz Thorsten Büttner

Hassan Ion Dimieru

Nursidah Danaila Dimitrova

Zuleika Katja Ladentin

Diona Ewa Wargin

Besika Aviva Piniane

Wuika Hans-Helge Gerlik

Mustapha Statisterie

 

Weitere Vorstellungen am 9., 23., 27. November, 19.30 Uhr; 1., 6., 19. Dezember, 19.30 Uhr;

sowie Silvestervorstellung am 31. Dezember, 19.30 Uhr, weitere Termine im Februar und März 2012

Karten unter (06131) 2851-222 und unter www.staatstheater-mainz.de

 

 

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