Ein paar Jungs fangen beim Theaterbesuch mit der Schulklasse einen Namen auf, mit dem sie ihren Slang würzen. Da ist alles plötzlich „voll Abulkasem“. Über zufällige Begegnungen verbreitet sich der geheimnisvolle Name erst in der Schule, dann in alle Milieus, wechselt die Bedeutung und verbindet sich mit neuen Lebensgeschichten. In medialen Expertenrunden avanciert Abulkasem zum Synonym weltweit gesuchter Schreckensgestalten islamistischen Terrors. In der Seminargruppe meint er die große Starregisseurin der arabischen Welt. Der Name muss als Pseudonym bei einem Kneipen-Flirt herhalten, und weil die Angebaggerte dem aufdringlichen Kerl eine erfundene Mobilnummer auf den Zettel kritzelt, fühlt sich schon bald ein ahnungsloser asylsuchender Apfelpflücker von den Sprüchen Abulkasems auf seiner Mailbox verfolgt.
Jonas Hassen Khemiri, Sohn einer schwedischen Mutter und eines tunesischen Vaters, verhandelt in "Invasion!" kulturelle und sprachliche Identität: Wer bin ich? Wer sind die Anderen? Und vor allem: Wer oder was ist Abulkasem? Dieser Name steht am Anfang der "Invasion!" und wandert, seine Bedeutung wechselnd, wie ein Virus durch das Stück. Khemiris temporeiches Kaleidoskop untersucht mit viel Humor die Vorurteile und Neurosen einer westlichen Gesellschaft, die zwischen Multikulti und Political Correctness einerseits, Terrorangst und Islamophobie andererseits um ihre Grenzen ringt. Und das für Jugendliche.
Altersempfehlung ab 12 Jahren
Deutsch von Jana Hallberg
Regie
Michael Götz
Bühne und Kostüm
Ditteke Waidelich
Dramaturgie
Melanie Pollmann
Schauspieler 1, Lance, Guide, der Journalist, Apfelpflücker
Florian Federl
Arvind, Forscher 1, der Fanon-Anbeter u.a.
Nicolas Fethi Türksever
Schauspieler 2, Lara, Forscher 2, Dolmetscher
Yana Robin la Baume
Yousef, Forscher 3, die Antikernkraftstante, kleiner Bruder
Frederik Bott (Student an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Stuttgart)