Gehindert wird er daran nicht, seine Frau lebt im Dissens mit ihm und sinnt ein Stockwerk tiefer auf Rache. Durch den Besuch ihrer Zwillingsschwester, der einstigen Geliebten Borkmans und Ziehmutter seines Sohnes, die aufgrund ihrer schweren Erkrankung die unversöhnlichen familiären Verhältnisse klären möchte, wird dieses Totenhaus empfindlich gestört. Doch keiner der Beteiligten, besonders Borkman selbst, hat seit dem Finanzskandal zu einer Form von Läuterung, Unrechtbewusstsein oder Selbsterkenntnis gefunden, denn «das ist der Fluch, den wir aussergewöhnlichen, wir auserwählten Menschen nun einmal zu tragen haben. Die Masse und die Menge – all die durchschnittlichen Menschen – die verstehen uns eben nicht.» Seine ökonomischen und ethischen Anmassungen stellt Borkman als Dienst an der Allgemeinheit dar und legitimiert seine Skrupellosigkeit durch altruistische Motive und philanthropische Ideen. Der junge Borkman soll den Ruf der Familie wiederherstellen – doch selbst diese Hoffnung stirbt, wenn auch zuletzt. Die Verheissungen des Liberalismus, das Gesetz der Konkurrenz und Ibsens Schilderung der expansiven Mechanismen des Kapitalismus haben vor dem realen Hintergrund des globalen Finanzdesasters mehr Brisanz denn je.
Für Simon Stone, Hausregisseur am Theater Basel, ist «John Gabriel Borkman» nach seiner fulminanten und radikal zeitgenössischen Interpretation der «Wildente» bereits die zweite Auseinandersetzung mit dem Œuvre Ibsens.
Eine Koproduktion des Theater Basel mit dem Burgtheater Wien und den Wiener Festwochen
Inszenierung Simon Stone
Bühne Katrin Brack
Kostüme Tabea Braun
Musik Bernhard Moshammer
Licht Friedrich Rom
Dramaturgie Klaus Missbach
John Gabriel Borkman Martin Wuttke
Gunhild Borkman, seine Frau Birgit Minichmayr
Erhart Borkman, ihr Sohn Max Rothbart
Ella Rentheim, Gunhilds Zwillingsschwester Caroline Peters
Fanny Wilton Nicola Kirsch
Wilhelm Foldal Roland Koch
Frida Foldal, seine Tochter Liliane Amuat
02Februar 2016
Grosse Bühne, 19h30–21h30
Do 04Februar 2016
Grosse Bühne, 19h30–21h30
Sa 06Februar 2016
Grosse Bühne, 19h30–21h30
Fr 26Februar 2016
Grosse Bühne, 19h30–21h30
Mo 29Februar 2016
Grosse Bühne, 19h30–21h30
Mi 02März 2016
Grosse Bühne, 19h30–21h30
Mit englischen Übertiteln / With english surtitels
So 06März 2016
Grosse Bühne, 16h00–18h00
Mi 23März 2016