Ein junger Mann - der Jürgen - beschmiert Grabsteine: Hakenkreuze überall. Es geht schon wieder los. Fast 60 Jahre Demokratie und schon wieder die alte Leier. Jubiläum! Da plötzlich treten Figuren aus dem Dunkel – die Toten. Sie klettern aus ihren Gräbern, vertreiben den Mann und sitzen in der braunen Soße. Ein quälender Scherz macht die Runde, ein nächster. Sie haben nur ihren Witz, um sich zu retten. The show must go on.
Das jüdische Paar Arnold und Lotte Stern, die behinderte Nichte Mitzi, der Friseur Otto, ein Transman, und seine Frau, der Homosexuelle Helmut - sie alle sind tot, ermordet oder in den Tod getrieben in der Gegenwart, in Deutschland. Sie haben nur eine Chance auf Frieden - und die liegt hinter ihren Erinnerungen oder bei uns: Wenn Jürgen nicht mehr schmiert. Wenn der Totengräber Wumpf sie nicht mehr verfolgt mit seiner Gleichgültigkeit. Bis dahin müssen sie sich dessen erinnern, was sie lieber vergessen würden, immer und immer wieder. Mit Heiterkeit und kräftigem Witz. Sie spielen um ihr Leben, um ihr Sterben, füllen den Friedhof mit ihren Geschichten und hoffen auf Erlösung bis die Bagger kommen im Morgengrauen und aus dem Friedhof einen Spielplatz machen.
Ihre Erinnerungen und Geschichten, ihre Spiele fangen uns ein, sie sind einzigartig, grausam und voller Liebe, schrecklich heiter, lebendig. Nicht politisch korrekt, aber moralisch entkrampfend. Eine Liebeserklärung der Toten an das Leben.
Inszenierung: Annett Wöhlert
Ausstattung: Hans Ellerfeld
Arnold, ein Musiker Ralph Sählbrandt
Lotte, seine Frau Ute Kotte
Mitzi, ihre Nichte, Spastikerin Franka Anne Kahl
Otto, ein Friseur Beate Biermann
Helmut, seine Frau Johannes Stelzhammer
Jürgen, Helmuts Neffe Michael Berndt
Wumpf, ein Totengräber Michael Kleinert
Der Geist von Arnolds Vater Klaus-Dieter Ulrich
weitere Vorstellungen:
Fr 3.10., Fr 24.10., So 2.11.(16 Uhr), Do 13.11.,
Fr 28.11. _ immer 19:30 Uhr