„Precrime“ sieht die Zukunft mittels dreier sogenannter Precogs: menschenähnliche Wesen, die in einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen gehalten werden und Visionen von blutigen Morden haben, die noch nicht stattgefunden haben. Anderton und sein Team können dann Täter festnehmen – bevor diese ihr Verbrechen überhaupt begangen haben. „Precrime“ ist ein Erfolg: Seit sechs Jahren hat es in Washington, D.C. keinen Mord mehr gegeben.
Doch dann gerät Anderton selber ins Visier. Die Precogs sagen voraus, dass er einen Menschen erschießen wird. Der Polizist will seine Unschuld beweisen – und gibt seinem Leben erst dadurch die tragische Wendung, die ihn schließlich zur vorausgesagten Zeit mit seinem Opfer in einen Raum bringt. Selbsterfüllende Prophezeiung? Oder kann sich Anderton entgegen der Wahrsagung dafür entscheiden, den Abzug nicht zu drücken?
Steven Spielbergs preisgekrönter, auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick beruhender Film Minority Report (2002) stellt eine der wichtigsten Fragen für die digitale Gesellschaft: Ist es gut, die Zukunft zu kennen? Bedeutet das einen Gewinn oder einen Verlust für die individuelle Freiheit? Die Datenmengen im Netz werden größer, die Algorithmen, die sie auswerten, ausgeklügelter. Noch nie wurde so viel in die Zukunft geschaut wie heute mittels Big Data: Verkehrsströme, Einkaufsverhalten, Verbrechen, Klima – die Computer wissen immer besser und immer schneller, was passieren wird. Aber: Sagen sie die Zukunft wirklich nur passiv voraus? Oder gestalten sie mit ihren Voraussagen die Zukunft aktiv mit?
Regisseur Klaus Gehre (*1969) ist mit verspielt-trashigen, politischen Theateradaptionen von Hollywood-Stoffen bekannt geworden, u. a. in Heidelberg, Freiburg und Frankfurt. Für das Schauspiel Dortmund wagt er sich nun an Spielbergs Meisterwerk als Grenzgang zwischen Theater und Film – und kreiert nach Kay Voges’ Das Fest das nächste Stück im Geiste des Dortmunder Manifests DOGMA 20_13.
Inszenierung/Textfassung: Klaus Gehre
Bühne: Klaus Gehre, Mai Gogishvili
Kostüme: Mai Gogishvili
Musik: Michael Lohmann
Live-Schnitt: Mario Simon
Licht: Rolf Giese
Dramaturgie: Alexander Kerlin
Regieassistenz: Philipp Skuza
Ausstattungsassistenz: Jennifer Schulz
Inspizienz: Klaus Kudert
Regiehospitanz: Hannah Sophie Martell
Dramaturgiehospitanz: Matthias Seier
Videohospitanz: Robin Otterbein
Lamar Burgess/Jad Fletscher/Eddi/Leo Crow/David Dubin (Lover von Sarah Marks)/Howard Marks: Ekkehard Freye
John Anderton: Björn Gabriel
Agatha/Dr. Hineman/Kind von Sarah/Sekretärin: Julia Schubert
Danny Witwer/Sarah Marks/Miss van Eyck: Merle Wasmuth